Jung-Forscher aus Hallbergmoos:Schneller und runder

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Der Hallbergmooser Jonathan Hähne siegt beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht". Er hat den Prototyp eines Raytracing-Computergrafikprogramms entwickelt, eine Technik, die auch in Kinofilmen eingesetzt wird.

Von Melanie Glinicke, Hallbergmoos

"Ich bin wirklich sehr glücklich und kann es kaum glauben, ich bin richtig baff", sagt Jonathan Hähne aus Hallbergmoos, Gewinner des 56. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht". Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb, bei dem Jugendliche verschiedene Forschungsprojekte vorstellen. Am vergangenen Sonntag fand die Preisverleihung des diesjährigen Wettbewerbs statt.

"Es hat noch so viele andere tolle Projekte gegeben, da kann ich noch gar nicht fassen, dass ausgerechnet ich gewonnen habe", so der 18-Jährige. Gewonnen hat er mit dem Projekt "Echtzeit-Raytracing auf Adaptively-Sampled Distance Fields" im Bereich Mathematik/Informatik. Dabei geht es im Grunde um Computergrafik und Raytracing. Raytracing ist ein Programm, das zum Beispiel in Kinofilmen oder Computerspielen Anwendung findet. Die Software berechnet den Verlauf von Lichtstrahlen, wodurch realistische Computeranimationen entstehen.

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Er hat grundsätzlich Interesse an Computergrafik, so hat sich die Idee über die Jahre entwickelt

"Problematisch ist allerdings, dass dabei viele Server viel rechnen müssen", sagt Jonathan Hähne. Deswegen hat er in seinem Projekt jetzt einen Prototyp einer neuen und schnelleren Raytracing-Software entwickelt. Außerdem hat seine Software das Potenzial, Rundungen viel besser abzubilden als die üblichen Algorithmen.

Woher die Idee für dieses Projekt kam, kann er gar nicht konkret sagen, er habe einfach ein grundsätzliches Interesse an Computergrafik, so hat sich die Idee über die Jahre entwickelt. Inspiration dafür hatte er außerdem von seinen Lehrern. Jonathan Hähne hat früher in Schleswig-Holstein gewohnt und war im Internat Louisenlund. Dort war er Teilnehmer des Plus-Mint-Programms, das für Schüler und Schülerinnen mit besonderer Begabung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik ist.

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Bereits im Jahr 2019 schafften er und ein Freund es auf den dritten Platz

Mit einem ehemaligen Klassenkameraden von dort hat er schon einmal bei dem Wettbewerb Jugend forscht teilgenommen. Im Jahr 2019 schafften er und sein Freund es im Bundeswettbewerb auf den dritten Platz. Das folgende Jahr musste der Wettbewerb aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Dieses Jahr wurde der Wettbewerb dann erstmals digital umgesetzt, was laut Hähne sehr gut organisiert war. "Natürlich ist es nicht dasselbe wie in Präsenz und tatsächlich dort zu sein, trotzdem hat alles gut geklappt und auch der Austausch mit anderen Teilnehmern hat gut funktioniert", sagt er. Über Videokonferenz hat er dann auch erfahren, dass er der Gewinner des Wettbewerbs ist. "Ich dachte erst an einen technischen Fehler", sagt Jonathan Hähne und lacht.

Sein Interesse an Mathematik, Informatik und Physik - auch seine Lieblingsfächer in der Schule - wurde besonders durch seine Lehrer geweckt. "Die Lehrer an meiner Schule haben wirklich einen tollen und inspirierenden Unterricht gehalten", so Hähne. Unterstützung für sein Interesse und besonders auch für seine Teilnahme bei Jugend forscht bekommt er auch von seinen Eltern und seinen Geschwistern. Sie dienten oft als sein Hilfspublikum, als er seinen Vortrag wieder und wieder geübt hat. Aus seiner Schule haben die meisten ähnliche Interessen wie er, was aber nicht für alle seine Freunde gilt. "Mathe, Informatik, Physik, das alles sind ja nicht die einzigen Themen, durch die man zusammenkommt." In seiner Freizeit geht Jonathan Hähne ab und zu laufen, außerdem liest und zeichnet er gerne.

In seiner Freizeit geht Jonathan Hähne ab und zu laufen, außerdem liest und zeichnet er gerne

Aktuell wohnt er in München, wo er an der Technischen Universität Physik studiert. Leider ist aufgrund der Pandemie auch hier alles digital. "Es läuft alles gut an der Uni, natürlich ist es im Vergleich zu der Schule eine Umstellung, auch wegen Corona, aber das wird alles", sagt er. Hähne studiert Physik, weil er findet, dass es die grundlegendste Naturwissenschaft ist und man so Tolles über das Universum erfahren kann. Was er konkret in Zukunft machen möchte, weiß er noch nicht. "Vielleicht gehe ich dann in die Forschung, ich bin mir noch nicht sicher, ich habe da keinen festen Lebensplan", erzählt Hähne. So wie die meisten Studenten hofft er jetzt erst einmal, dass das kommende Semester wieder normal stattfinden kann.

© SZ vom 01.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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