Weihenstephan:Ein Garten der Stille

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Eine schattige Pergola und weitere Rückzugsorte sieht der Siegerentwurf von Veronika Herrmann für den Garten der Hochschulgemeinde vor. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Hochschulgemeinde will ihr grünes Kleinod an der Hohenbachernstraße behutsam umgestalten und für alle einen Rückzugsort schaffen. Studierende haben dafür inspirierende Vorschläge gemacht. Oftmals landen solche Projekte nach Wettbewerben in der Schublade. Dieser nicht.

Von Petra Schnirch, Freising

Eine wunderbar ruhige Oase in Campus-Nähe ist der Garten der ökumenischen Hochschulgemeinde (HSG) schon jetzt. Doch viele Studierende kennen das Kleinod am Ende einer kurzen Sackgasse an der Hohenbachernstraße bisher gar nicht. Das HSG-Team wünscht sich, dass der Garten künftig intensiver genutzt wird, deshalb soll er mehr Struktur erhalten und attraktiver werden.

Zehn Studierenden-Teams der TU München (TUM) haben Vorschläge für eine Umgestaltung ausgearbeitet. Am besten gefallen hat der Jury der Entwurf mit dem Titel "In der Stille wachsen" von Veronika Herrmann. Er soll nun ganz oder in Teilen umgesetzt werden.

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Einfach wird das nicht. Die Erzdiözese habe dafür bisher ein Budget von 25 000 Euro in Aussicht gestellt, sagt der katholische Hochschulseelsorger Hans-Christoph Kromer. Er lobte die Qualität der eingereichten Arbeiten, "jeder ist für uns inspirierend". Die Hochschulgemeinde, die nur wenige Meter vom Campus entfernt über ein Haus mit großem Saal, Garten und Fairteiler verfügt, will sich stärker als spiritueller Ort für Studierende und Mitarbeitende öffnen, unabhängig von der Konfession. Derzeit wird der Garten kaum genutzt, er sei etwas in die Jahre gekommen, sagt Udo Weilacher, Leiter des TUM-Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur und Transformation.

Zehn Entwürfe reichten die Studierenden für den HSG-Garten ein. Am besten gefiel der Jury die Arbeit von Veronika Herrmann (5. von links), hinter ihr Hans-Christoph Kromer und Daniela Hamm (3. von rechts) von der Hochschulgemeinde. (Foto: Marco Einfeldt)
Blick vom Saal des Gebäudes in den Garten: Dort sieht der Siegerentwurf Gemeinschafts-, aber auch Rückzugsbereiche vor. (Foto: Marco Einfeldt)

Der "rundum stimmige Entwurf" von Veronika Herrmann überzeugt laut Jury durch eine schlüssige Zonierung mit Rückzugsorten, Gemeinschafts- und Funktionsbereichen, eine klare Formensprache und einen feinfühligen Umgang mit dem Bestand. Gehölzinseln schaffen Rückzugsmöglichkeiten. Die Sitzbänke fügen sich in den Schwung der Pflanzung ein. "In der natürlichen Umgebung kann man entspannen und zur Ruhe kommen", schreibt die Master-Studentin zu ihrem Entwurf.

Einer ihrer Vorschläge: Die vorgesehene Pergola im Südwesten des Grundstücks bietet einen besonderen, schattigen Aufenthaltsort, die großzügige Terrasse eignet sich als Gemeinschaftsbereich. Ein Teil der bisherigen Parkplätze soll bepflanzt werden. Die bestehenden Sträucher an der Grundstücksgrenze sollen als Sichtschutz ergänzt werden. Der Bereich um die prägende Linde bleibt frei.

Den Eingang zum Fairteiler, in dem gespendete Lebensmittel abgeholt werden können und der etwas versteckt liegt, will die Studentin auf die Ostseite des Gebäudes verlegen, damit er besser sichtbar wird. Auch ein Kräuterhochbeet zur allgemeinen Nutzung sieht der Entwurf dort vor. Für die Gehölzinseln will Herrmann überwiegend heimische Bienen- und Vogelnährgehölze wie Holunder und Felsenbirne verwenden. Zur Reduzierung der Pflege der Pflanzen empfiehlt sie vor allem klein- und schwachwüchsige Sorten.

Für den ersten Platz war eine Prämie von 1000 Euro ausgelobt worden

Der Entwurf komme "still und leise" daher, sagte Udo Weilacher am Dienstag bei der Prämierung der Arbeiten, "aber er hat genau den richtigen Ton angeschlagen". Er hebe die Qualität des kleinen Juwels hervor. Für den ersten Platz war eine Prämie von 1000 Euro ausgelobt worden. Jeweils 450 Euro gingen an die Zweitplatzierten (Oliver Bursi und Julius Vongehr sowie Megan Amaglio), 150 Euro gab es für den vierten Rang (Sofie Harling, Bianca Funtak).

Oftmals landen Studierenden-Projekte nach solchen Wettbewerben in der Schublade. Ein Schicksal, das in der jüngeren Vergangenheit auch die "Safari traversale" ereilt hat, bei der die angehenden Landschaftsplaner im Wintersemester 2021/22 Vorschläge für ein Grünkonzept, für eine ökologische und soziale Weiterentwicklung des gesamten Campus, gemacht haben. Aufgegriffen wurden die Ideen für ein grüneres Hochschulgelände bisher nicht. Im Falle des HSG-Gartens soll das anders sein. Wie Hans-Christoph Kromer versicherte, werde nun nach Möglichkeiten gesucht, die Neugestaltung kostengünstig umzusetzen.

Der Jury gehörten mit Martin Obermeyer, Abteilungsleiter Schul- und Hochschulpastoral, sowie Architektin Ursula Gonsior zwei Vertreter der Erzdiözese an, die katholische Kirche ist Trägerin des Hauses. Für die Hochschulgemeinde nahmen Hans-Christoph Kromer und Daniela Hamm teil, für den TUM-Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Transformation Udo Weilacher, Lynn Hennies und Studentin Katharina von Unold.

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