Die Freisinger Mitte hat am Samstag ihre Kandidaten für die Kommunalwahlen 2020 nominiert. Wenig überraschend wird dabei erneut Tobias Eschenbacher (41) ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters geschickt. Birgit Mooser-Niefanger, die vor drei Jahren von den Grünen zur Freisinger Mitte gewechselt ist, soll versuchen Landrätin zu werden.
Zwölf Stadträte stellt derzeit die Freisinger Mitte und ist damit stärkste Fraktion. Das soll auch so bleiben, sagte Vorsitzender Patrick Romer, denn seit den letzten Kommunalwahlen sei viel von dem umgesetzt worden, was lange in den Schubläden schlummerte. Das sah auch der amtierende Oberbürgermeister so. Spannende Jahre seien es seit seiner Wahl 2012 gewesen, einiges sei passiert und die Freisinger Mitte habe viel dazu beigetragen, dass jetzt so viele durchdachte Planungen umgesetzt würden. "Wir haben aber keine Mehrheit im Stadtrat", schränkte Eschenbacher ein, deshalb müsse man auch Kompromisse eingehen. Aber die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sei gut, "im Stadtrat wird zielorientierte Arbeit geleistet". Lob hatte der OB auch für die Freisinger Mitte selbst, es gebe keinen Fraktionszwang, niemand müsse sich in einem vorgefertigten Rahmen bewegen und es gebe durchaus lebhafte Auseinandersetzungen innerhalb des Vereins. Er freue sich jedenfalls darauf, weiterhin ein Teil "dieser grandiosen Freisinger Mitte" sein zu dürfen.
"Ein neuer Stil der Kooperation"
Lob erhielt Eschenbacher in einer Vorstellungsrunde auch von Mooser-Niefanger: "Ich glaube, der Tobi hat einen neuen Stil in die Freisinger Politik gebracht, einen Stil der Kooperation", sagte sie. Er schaffe es, aus vielen guten Ideen eine große zu machen. Wichtig sei ihm, sagte Eschenbacher, dass sich in einer Diskussion alle einbringen könnten. Er räumte aber ein, dass es ihm mitunter schwer falle, immer konzentriert zu bleiben, "da kannst du kein Loch in die Luft schauen". Eine "Herzensangelegenheit" sei ihm der Umbau der Innenstadt. Man könne in der Politik viel ändern, sagte er, "aber man braucht einen langen Atem". Doch er arbeite gerne und sei motiviert, diese Arbeit fortzusetzen. Auf die Frage nach seinem Wahlziel sagte Eschenbacher, er wolle nicht über Prozentzahlen spekulieren. Er wünsche sich aber, dass die Freisinger Mitte weiterhin im Stadtrat und im Kreistag eine "prägnante Rolle" spiele.
Die Stadtratsliste umfasst 40 Namen und sechs Ersatzleute, die aus allen Stadtteilen kommen. 35 Prozent sind Frauen, das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre. Angeführt wird die Liste von Eschenbacher. Dahinter kommen Mooser-Niefanger, Reinhard Fiedler, Monika Schwind und Philomena Böhme. Der amtierende 3. Bürgermeister Hans Hölzl steht auf Platz acht, überraschend weit hinten taucht auf Platz 29 der Planungsreferent und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Franz Bernack auf.
Mooser-Niefangers Schwerpunkte wären Wohnen, Mobilität und Klimaschutz
Für das Amt des Landrats kandidiert die 50-jährige Unternehmerin Birgit Mooser-Niefanger, die für die Grünen bereits zwei Jahre stellvertretende Landrätin war, ehe sie zur Freisinger Mitte wechselte. Sie habe eine journalistische Ausbildung, Philosophie studiert und sich viel mit Strategie beschäftigt, sagte sie. Derzeit berate sie überwiegend Menschen in Orientierungsprozessen. Als Schwerpunkte ihrer möglichen Landratsarbeit bezeichnete sie Wohnen, Mobilität und Klimaschutz, worunter sie vor allem auch den Kampf gegen die 3. Startbahn verstehe. Außerdem wolle sie das Landratsamt als Dienstleister noch besser machen und ihr Projekt "SV Zukunft" fortführen, mit dem junge Leute in ihrer Entwicklung gestärkt werden.
Die Kreistagsliste der Freisinger Mitte umfasst 72 Namen, die von Birgit Mooser-Niefanger und Eschenbacher angeführt wird. Samuel Fosso, Anton Frankl und Michael Glaser folgen. Die Kandidaten kommen dabei nicht nur aus Freising, sondern auch aus dem Landkreis. Der Frauenanteil beträgt 42 Prozent.