Stadtratswahl in Moosburg:Noch bunter und jünger

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Fresh Moosburg Die neue, junge Gruppierung feiert ihr gutes Ergebnis bei der Kommunalwahl 2020 (Foto: privat)

Die stärksten Fraktionen im Moosburger Stadtrat sind künftig CSU und Grüne, die Christsozialen verlieren jedoch zwei Sitze. Neu vertreten ist die Liste "Fresh".

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Moosburger Stadtrat gilt mit seinen sieben Parteien und Gruppierungen bereits jetzt als sehr bunt. Aber von Mai an wird er "noch bunter und auch jünger", wie Grünen-Ortssprecherin Verena Kuch sagt, die erstmals in das Gremium eingezogen ist. Ihre Partei und die CSU sind im neuen Stadtrat die stärksten Fraktionen. Beide kommen auf je sechs Sitze. Die Freien Wähler bleiben wie bisher bei vier.

Die UMB, aktuell noch mit zwei Leuten im Stadtrat vertreten, sind heuer nicht mehr angetreten. Dafür ziehen AfD und FDP mit je einem Kandidaten in das Gremium ein, die ganz neue, mit jungen Kandidaten angetretene Gruppe Fresh sogar mit zwei. Damit hat sie genauso viele Stadträte wie die altehrwürdige SPD, die abermals einen Sitz abgeben muss. Die CSU verliert neben der scheidenden Bürgermeisterin Anita Meinelt - ihr Parteifreund Georg Hadersdorfer schaffte es nicht in die Stichwahl - auch zwei Sitze im Stadtrat. Statt neun haben die Christsozialen, die in der laufenden Amtsperiode den früheren Freie-Wähler-Stadtrat Hadersdorfer als Zugang begrüßen konnten, in dem Gremium nun nur noch sechs Stimmen. Die Grünen, sie haben nach dem Zugang von Alfred Wagner derzeit fünf Sitze, legten um einen zu.

Verena Kuch (Grüne) ist neu im Moosburger Stadtrat und freut sich über dessen bunte Zusammensetzung. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freude bei Fresh ist groß: "Das Wahlergebnis haut uns förmlich um!"

Von den amtierenden Stadträten, die sich wieder zur Wahl stellten, schafften es Thomas Kerscher (CSU), Irene Bauer (Grüne), Ludwig Kieninger (FW) und Christoph Marschoun (SPD) nicht mehr in das Gremium. Die Sozialdemokraten sind zudem die einzige Partei, deren Bürgermeisterkandidat nicht im Stadtrat vertreten sein wird. Gunnar Marcus ist nur der erste Nachrücker auf der SPD-Liste. Neu im Stadtrat sind neben Verena Kuch auch Nathalie von Pressentin (Grüne), Reinhard Lauterbach (FW), Gerhard-Michael Welter (AfD), Philipp Fincke (FDP) sowie Thomas Wittmann und Julia Neumayr von Fresh. Die Freude bei Fresh war groß. "Das Wahlergebnis haut uns förmlich um! Mit so viel Unterstützung haben wir endlich die Chance, uns und der Jugend in Moosburg mehr Gehör zu verschaffen. Jetzt heißt es: nicht nur meckern, sondern mit Zuversicht und Selbstvertrauen anpacken, um mit freshen, bunten Ideen Moosburg zu gestalten!", hieß es in einer Stellungnahme.

Grünen-Spitzenkandidatin Verena Kuch freute sich, "dass es jetzt fünf Stadträte unter 30 Jahren gibt". Die sechs Sitze der Grünen "waren unser Wunschtraum - und das haben wir jetzt erreicht. Unfassbar." Ebenso erfreut ist sie darüber, dass Michael Stanglmaier mit dem besten Ergebnis im ersten Wahlgang in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt eingezogen ist.

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Von Alexander Kappen

Bei der CSU zeigt man sich vom Wahlausgang wenig überrascht. Ortsvorsitzender und Fraktionschef Erwin Weber hat das Ergebnis "durchaus so erwartet, weil die amtierende Bürgermeisterin als Zugpferd diesmal weggefallen ist und neue Listen angetreten sind". Der CSU-Vorstand beriet am Montagabend, ob und für wen man in der Bürgermeister-Stichwahl eine Empfehlung abgeben will. Weber ließ durchblicken, dass es eine Tendenz Richtung Josef Dollinger (FW) gebe. Der FW-Ortsvorsitzende Reinhard Lauterbach ist "froh, dass wir das Stichwahlziel erreicht haben - und ich bin auch zufrieden damit, dass wir die vier Sitze im Stadtrat gehalten haben".

"Unsere Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt", analysierte Martin Pschorr, der bei der SPD das beste Ergebnis erzielte und abermals in den Stadtrat einzog. Der Wähler habe entschieden, "damit müssen wir jetzt umgehen". Philipp Fincke sieht den einen Sitz der FDP als gute Basis, um darauf aufzubauen, während Jörg Kästl (ÖDP) mit dem persönlichen Ergebnis und einem Plus von 600 Stimmen "wirklich zufrieden" ist. "Gerne hätte ich natürlich zu zweit die erfolgreiche Arbeit fortgesetzt." Auch Stefan John (Linke) bleibt Einzelkämpfer und freut sich, "dass ich in ein paar Stimmbezirken ganz gut abgeschnitten habe". Gerhard-Michael Welter (AfD) ist enttäuscht: "Wir haben eindeutig mehr erwartet. Das medienwirksame Bashing der letzten Tage vor der Wahl hat leider Wirkung gezeigt."

Der neue Moosburger Stadtrat:

CSU: Georg Hadersdorfer, Rudolf Heinz, Manfred Tristl, Ludwig Haberl, Karin Linz, Erwin Weber (6 Sitze). Grüne: Johannes Becher, Michael Stanglmaier, Verena Kuch, Evelin Altenbeck, Alfred Wagner, Nathalie von Pressentin (6). FW: Josef Dollinger, Johann Reif, Thomas Grundner, Reinhard Lauterbach (4). SPD: Martin Pschorr, Gerd Beubl (2). Fresh: Thomas Wittmann, Julia Neumayr (2). AfD: Gerhard-Michael Welter (1). FDP: Philipp Fincke (1). Linke: Stefan John (1). ÖDP: Jörg Kästl (1).

© SZ vom 17.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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