Sie sind, wie sie sich selbst sehen, "jung, bunt und aktiv". Und frisch in der Lokalpolitik sind sie auch, weshalb die Mitglieder der erst kürzlich gegründeten überparteilichen Moosburger Gruppe auch unter dem Namen "Fresh" bei der Kommunalwahl am 15. März antreten. Am Mittwochabend stellten Julian Grübl, Thomas Wittmann und Patrick Schweitzer im Namen der Gruppierung deren Wahlprogramm im Café Weingraben vor. Die Schwerpunkte sind so oder so ähnlich bereits aus den Programmen etablierter Parteien bekannt. Dennoch versucht Fresh, eine etwas anderer Note reinzubringen.
Mit vielen Alleinstellungsmerkmalen zu punkten, das gab Spitzenkandidat Thomas Wittmann zu, sei schwierig. Aber entscheidend sei ja auch, wie man gewisse Themen angehe. Und Fresh, eine Liste mit einem Altersdurchschnitt von 24,8 Jahren, legt dabei eben den Fokus auf die Sichtweise junger Leute. Darum habe man gar nicht erst versucht, das ganze Spektrum möglicher Aufgaben und Probleme in der Stadt abzudecken, "sondern uns auf die Schwerpunkte zu konzentrieren, bei denen wir uns auskennen und denken, dass wir auch etwas erreichen können", sagte Patrick Schweitzer. So hat sich Fresh die Bereiche Digitalisierung, Leben und Wohnen, Mobilität, Umwelt und Kultur herausgepickt.
Bei der Digitalisierung hat Fresh sowohl den Stadtrat als auch das Rathaus und die Stadt an sich im Blick. "Wir sind im Jahr 2020 - aber in Moosburg merkt man das leider nicht", meinte Julian Grübl dazu. So wünscht sich die Gruppe Online-Sprechstunden mit dem Bürgermeister, Livestreams aus den Stadtratssitzungen und die Veröffentlichung von verständlichen und aussagekräftigen Stadtratsbeschlüssen. "Als junger Mensch ist es bis jetzt schwierig, sich darüber online zu informieren und das in einer Form zu finden, die man auch versteht", bedauerte Schweitzer. Flächendeckendes Wlan in der Innenstadt und am Bahnhof ist für Fresh ebenso selbstverständlich wie das Vorantreiben des Glasfaserausbaus.
Die Homepage der Stadt müsse gründlich überarbeitet und - Moosburg sei schließlich eine Stadt in der EU - in mehreren Sprachen angeboten werden. Um das Interesse der Jugend zu wecken, brauche die Stadt Social-Media-Auftritte. Wünschenswert sei auch mehr Bürgerbeteiligung durch digitale Abstimmungsverfahren. Fresh würde auch gerne ein Webhosting-Angebot für Vereine und Gruppierungen ohne eigenen Internetauftritt auf der Stadt-Homepage installieren. All das soll nicht zu einer Mehrbelastung der aktuellen Verwaltung führen, so Grübl. Man brauche "mindestens eine neue Vollzeitstelle im Bereich IT", präzisierte Wittmann.
In der Innenstadt wünscht sich Fresh wie andere Parteien auch mehr Barrierefreiheit, weniger Verkehr, glatte Pflastersteine statt Kopfsteinpflaster, mehr Stadtmöblierung und Fahrradständer sowie ein Ärztehaus im Bereich Alte Polizei. Für die Stadtentwicklung brauche es ein nachhaltiges Konzept. So müsse man sich schon Gedanken über die Infrastruktur machen, bevor man neue Baugebiete ausweise.
Bessere Zugverbindungen, der Ausbau des ÖPNV etwa nach Degernpoint oder in die Ortsteile und eine Verlängerung der Unterführung am Bahnhof nach Westen liegen Fresh ebenso am Herzen wie eine Baumschutzverordnung und der Umweltschutz in Isar- und Amperauen. So sollen mehr Aschenbecher und Mülleimer aufgestellt werden. Denkbar sei auch "eine Müllsammelstelle am Flugplatz Kipp für Leute, die von der Isar zurückkommen", so Grübl.
Im Bereich Kultur schwebt Fresh eine Belebung des Amtsgerichtsgartens mit längeren Öffnungszeiten vor und ein jährliches Willkommensfest, bei dem sich Vereine und kulturelle Gruppierung den Neubürgern vorstellen können.
Am Samstag, 15. Februar, stellen sich die Fresh-Listenkandidaten um 17 Uhr im Gasthof "Drei Tannen" vor. Das Wahlprogramm ist auf der Homepage unter fresh-moosburg.de einsehbar.