Landratswahl in Freising:Spannender Vierkampf

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Im Wahlbüro in der Realschule an der Düwellstrasse findet sich auch der ein oder andere (noch) nicht wahlberechtigte Mensch. Gut, dass der Wahlzettel so groß ist, dass man sich auch gleich dahinter verstecken kann. (Foto: Marco Einfeldt)

Bis gut zur Hälfe der auszuzählenden Wahllokale liefern sich die Kandidaten ein aufregendes Rennen, in dem die Positionen ständig wechseln. Manuel Mück und Helmut Petz liegen schließlich vorne.

Von Peter Becker, Freising

Wenn sieben Kandidaten sich um das Amt des Landrats streiten, dann freuen sich zumindest erst mal zwei. Nämlich die, die es nach dem ersten Urnengang in die Stichwahl geschafft haben. Im Fall des Landkreises Freising sind das Manuel Mück (CSU) und Helmut Petz (FW). Für Birgit Mooser-Niefanger (Freisinger Mitte), Franz Scholz (AfD), Herbert Bengler (SPD) und Tobias Weiskopf (FDP) ist dagegen der Wahlkampf beendet. Sie können sich zusammen mit ihren politischen Gruppierungen darüber den Kopf zerbrechen, ob sie für einen der übrig gebliebenen Kandidaten eine Empfehlung für die Stichwahl am Sonntag, 29. März, aussprechen. Die Wahlbeteiligung lag mit 58,3 Prozent um einiges höher als 2014 (53,1).

Die Auswertung der Wählerstimmen hatte einiges an Spannung zu bieten. Bis gut zur Hälfe der auszuzählenden Wahllokale lieferten sich Mooser-Niefanger, Wäger, Petz und Mück einen spannenden Vierkampf, in dem die Positionen ständig wechselten. Dann fiel die Kandidatin der Freisinger Mitte zurück. Ihr Vorsprung nach der frühzeitigen Bekanntgabe des Freisinger Ergebnisses war rasch aufgezehrt. Sie holte in der Kreisstadt mit 31,6 Prozent der Stimmen ihr bestes Ergebnis, sogar vor dem Bewerber der Grünen, Wäger. Der kam auf 26,9 Prozent. Vor sechs Jahren hatte Mooser-Niefanger als Landratskandidatin der Grünen in Freising noch 36,7 Prozent geholt. Mit ihren 23,24 Prozent hatte sie vor sechs Jahren knapp den Einzug in die Stichwahl verpasst. Als Kandidatin der FSM kam sie auf 15,5 Prozent der Stimmen.

Enttäuschend fiel das Ergebnis für die Grünen aus. Wäger schaffte es mit 20,9 Prozent nicht in die Stichwahl. Seine besten Ergebnisse holte er in seiner Heimatgemeinde Hallbergmoos (28,9) und in Freising (26,9) und Moosburg (24,3). Der Höhenflug, den die Partei bundesweit hinlegt, konnte sie im Landkreis nicht umsetzen.

Die AfD, Novize in Sachen Kommunalwahlen, kam mit ihrem Kandidaten Franz Scholz auf 6,2 Prozent. Die besten Ergebnisse holte der Landratskandidat in Nandlstadt (9,1) und Fahrenzhausen (8,4).

Herbert Bengler (SPD) fiel noch hinter Franz Scholz (AfD) zurück

Bitter verlief die Landratswahl für den SPD-Kandidaten Bengler. Er kam nur auf 5,5 Prozent der Stimmen, fiel damit sogar noch hinter Scholz zurück. Sein bestes Ergebnis holte Bengler in seiner Heimatgemeinde Langenbach. Dort kam er auf 22 Prozent, sein einziges zweistelliges Ergebnis. Selbst in Freising und Moosburg, einst Hochburgen der Sozialdemokraten, fielen die Ergebnisse mager aus. Benglers Sohn Martin hatte vor sechs Jahren als Landratskandidat der SPD noch 10,15 Prozent geholt. Tobias Weiskopf (FDP) liegt weitabgeschlagen mit 2,8 Prozent auf Platz sieben. Er hatte die meiste Zustimmung in Allershausen, seiner Heimatgemeinde, und den umliegenden Stimmbezirken erhalten.

Mück und Petz treten in zwei Wochen in der Stichwahl gegeneinander an. Der CSU-Kandidat holte naturgemäß in seiner Heimatgemeinde Allershausen die meisten Stimmen. Er kam dort auf 60,8 Prozent, punktete aber auch in den Nachbargemeinden und den Kommunen des nördlichen Landkreises. In Freising schnitt der Kandidat der Christsozialen mit knapp 11 Prozent erwartungsgemäß schlecht ab. "Ich freue mich", sagte Mück auf Nachfrage. Er habe ein solches Ergebnis erwartet. Sein Ergebnis sei für ihn das Zeichen, dass er auf die richtigen Themen wie Mobilität, Gesundheit und Klimaschutz gesetzt habe. Jetzt stellt sich für ihn die Frage, wie der Wahlkampf vor dem Hintergrund der Corona-Krise weitergehen solle. Darüber werde nächster in einer Telefonkonferenz entschieden.

Mücks Widersacher in der Stichwahl ist Helmut Petz. Der Wahlkampf für den Bewerber der Freien Wähler hat sich vor allem im nördlichen Landkreis gelohnt. In der Marktgemeinde Au kam er auf 40,6 Prozent und holte dort sein bestes Ergebnis. Wie sein Vorgänger Rainer Schneider vor sechs Jahren schafft er den Einzug in die Stichwahl, wo er wiederum auf einen Gegner der CSU trifft.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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