Nach Tod von Tobias D.:Brass Wiesn soll wieder sicherer werden

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Ein Riesen-Event ist die Echinger Brass Wiesn zuletzt gewesen, nach den Unfällen in diesem Jahr wollen die Veranstalter wieder einen Gang zurückschalten. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach den Unglücksfällen in diesem Jahr wollen die Veranstalter des Festivals die zuletzt kritisierten Besucherzahlen wieder reduzieren. Erste Bands stehen bereits fest.

Von Kerstin Vogel, Eching

Gerade hatten die Grünen die alljährliche Brass Wiesn am Echinger See noch einmal thematisiert und nach den beiden Unglücksfällen vom Sommer dieses Jahres eine Überarbeitung des Sicherheitskonzepts gefordert, da melden sich die Veranstalter zu Wort und wollen offenbar Konsequenzen ziehen. "Gmiatlich, zünftig, freindlich" - so wolle sich das Musikfestival in Zukunft wieder zeigen, heißt es in einer am Freitagnachmittag verschickten Mitteilung. Damit kehre das Veranstaltungsteam zur ursprünglichen Festivalphilosophie zurück: "Zum familienfreundlichen Musik- und Kulturevent für alle Fans der bayerischen Lebensart." Dazu zähle auch, "die Gestaltung des Geländes mehr darauf auszurichten und die Besucherzahl etwas zu reduzieren". Etwa 20.000 Gäste hatte man am Echinger See zuletzt gezählt.

Die Brass Wiesn sei aus Eching nicht mehr wegzudenken, heißt es in der Mitteilung weiter, verbunden mit einem neuerlichen Dank an alle, die zu deren Gelingen beigetragen hätten - inklusive der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Sicherheitsdiensten, des BRK, der Wasserwacht und der Taucherstaffel. Neben unzähligen unbeschwerten Szenen bleibe das diesjährige Festivalwochenende auch aufgrund zweier Unglücksfälle im Gedächtnis, "die sich tragischerweise in der Nähe des Geländes ereigneten", räumen die Veranstalter ein. Bekanntlich war ein junger Mann nach dem Besuch der Brass Wiesn im See ertrunken, ein anderer Festivalbesucher war von einem Autofahrer angefahren und schwer verletzt worden, der Unbekannte hatte anschließend Fahrerflucht begangen.

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Die Veranstalter stehen mit den Familien der Verunglückten in Kontakt

"Nach wie vor stehen wir mit den Familien der Verunfallten in Kontakt", wird nun Festivalveranstalter Alexander Wolff zitiert. Die Sicherheit der Gäste habe höchste Priorität und so würden die Sicherheitsmaßnahmen im Hinblick auf die Organisation im kommenden Jahr wieder routinemäßig evaluiert und laufend optimiert. Auch Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge der Gäste jenseits des Themas Sicherheit habe sich das Festivalmanagement zu Herzen genommen. So würden für das kommende Jahr neue Nachhaltigkeitsziele definiert, innovative Konzepte zur Umsetzung entwickelt und mehr auf eine lokale Versorgung gesetzt.

Ein bisschen will man damit möglicherweise auch Forderungen zuvor kommen, die von der Gemeinde Eching aufgestellt werden könnten. Denn dem Antrag der Grünen zufolge soll ein Bericht über das Festival 2022 vorgelegt werden, insbesondere "zu den Schwerpunkten von Gefahren durch den nahen Echinger See, eine Bewertung der gemeldeten sexuellen Übergriffe, eine Bewertung der Evakuierung, etwa der Fehler in der Konzeption von Fluchtwegen, die Gefährdung durch die nicht ordentliche Trennung von Pkw- und Fußverkehr und eine Darstellung und Bewertung der angezeigten Straftaten". Vom Veranstalter müssten Verbesserungsvorschläge im Sicherheitskonzept für eine neuerliche Ausrichtung vorgelegt und die in diesem Jahr aufgetretenen Schwachstellen besonders berücksichtigt werden, so die Forderungen weiter.

Erste musikalische Highlights für das kommende Jahr sind bereits bekannt

Musikalisch ist die Planung jedenfalls bereits in vollem Gange und die Liste der zugesagten Bands wird kontinuierlich länger. Mit dabei sind zum jetzigen Stand Dicht & Ergreifend, Fanfare Ciocarlia, Monaco F, Kellerkommando, Tegernseer Tanzlmusi, Pam Pam Ida, Keller Steff Big Band und die Guten A-Band Big Band. Neben den musikalischen Highlights sind zudem "kleine, ausgesuchte Verkaufsstände mit Kunsthandwerk, fairer Mode, Deko und mehr Handgemachtem aus der Region geplant".

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