Hochschulen in Freising:Die Spekulationen gehen weiter

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Am Hochschulstandort Weihenstephan sind die Gebäude der TU München, hier die Universitätsbibliothek, und der HSWT in direkter Nachbarschaft zu finden. Bei der Neuausrichtung der Agrarwissenschaften mit einer geplanten engeren Kooperation gibt es jedoch Probleme. (Foto: Johannes Simon)

Die Grünen-Fraktion im Landtag fordert Informationen, wie es mit der Agrar-Ausbildung an der HSWT weitergeht. Seit Monaten wird hinter verschlossenen Türen über eine enge Kooperation mit TUM und Landesanstalt diskutiert - die versprochene "Augenhöhe" aller Partner ist aber offenbar in Gefahr.

Von Petra Schnirch, Freising

Im Prozess um eine strukturelle Neuausrichtung der Agrarwissenschaften in Weihenstephan knirscht es offenkundig gewaltig. Laut einem Bericht des Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts mehren sich die Befürchtungen, dass die praxisnahe Ausbildung, wie sie vor allem an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) betrieben wird, auf der Strecke bleiben könnte. Die Landtagsfraktion der Grünen fordert deshalb Informationen der Staatsregierung ein. Am Mittwochvormittag ist der Antrag auf Berichterstattung Thema im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst.

Bereits vor einem Jahr machten Gerüchte die Runde, dass die HSWT - oder zumindest ihre Agrarausbildung - von der TU München (TUM) geschluckt werden könnte. Im Juli, bei einem öffentlichen Fachgespräch im Landtag, dementierte der Leiter der eingesetzten Expertenkommission dies. Eine engere Zusammenarbeit, eine Agrar-Allianz von HSWT, TUM und Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), sei notwendig, betonte Frank Ewert damals, wenn Weihenstephan zu den Top-Agrarstandorten in Europa zählen wolle. Ziel sei aber ein "Schulterschluss". Im Herbst wollte die Kommission, Sounding Board genannt, ihren Bericht vorlegen. Doch seit Sommer ist nichts mehr in die Öffentlichkeit gedrungen. Hinter vorgehaltener Hand hört man aber, dass das mit dem Schulterschluss offenbar nicht so ganz funktioniert.

Die Grünen fordern deshalb aktuelle Informationen ein. Der Wissenschaftsminister müsse "endlich Klarheit schaffen, wie es weitergehen soll", sagt Abgeordneter Johannes Becher, der sich "ganz klar für ein Miteinander auf Augenhöhe" ausspricht. Das "bewährte Erfolgsmodell der Agrarwissenschaften an der HSWT" müsse erhalten und für alle gewinnbringend weiterentwickelt werden. Da am Mittwoch im Ausschuss ein Bericht von Staatsminister Markus Blume zu einem anderen Thema angekündigt ist, hofft Becher auch auf ein spontanes Statement zur Zukunft der HSWT.

Die Grünen-Fraktion möchte mehr über den aktuellen Stand der Überlegungen zu einer Kooperation der drei Einrichtungen wissen. Laut dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt gibt es aktuell Pläne für ein Hans-Eisenmann-College, was für eine Dominanz der TUM spräche. Das bisherige Hans-Eisenmann-Zentrum ist direkt an die TU München angegliedert. HSWT-Leitung und LfL sollen ein eigenes Konzept entwickelt haben, ein sogenanntes Innovation-Research-Center (IRC), mit einer Kooperation auf Augenhöhe. Dem Bericht zufolge präferiert das Wissenschaftsministerium dies aber offenbar so nicht.

Auch dazu fordern die Grünen Informationen und eine Bewertung der Vorschläge durch das Wissenschaftsministerium ein. Außerdem möchten sie wissen, wie die Staatsregierung zu der Befürchtung stehe, "dass mittelfristig die bisherige praxisnahe Agrarausbildung der HSWT dem Ziel zum Opfer fallen könnte, den Agrarcampus Weihenstephan zu einer international renommierten Agraruni zu machen".

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