Freisinger Agentur für Arbeit:Wieder weniger Lehrstellen

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Die Freisinger Arbeitsagentur verzeichnet vor allem in Maschinenbau, Lagerei, Verwaltung und Gastgewerbe Corona-bedingt starke Rückgänge. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor allem in Maschinenbau, Lagerei, Verwaltung und Gastgewerbe sind Corona-bedingt starke Rückgänge zu verzeichnen. Besetzt waren die 994 freien Lehrstellen im September aber dennoch nicht alle.

Von Charline Schreiber, Freising

Der Herbstbeginn bedeutete für eine Vielzahl der Freisinger Jugendlichen auch den Beginn eines neuen Lebensabschnitts - der Start ins Berufsleben als Auszubildende. Nikolas Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising, freut sich über jeden abgeschlossenen Ausbildungsvertrag. Herbst und Winter des vergangenen Jahres seien besonders von Unsicherheit und wirtschaftlicher Einschränkung geprägt gewesen, berichtet Windisch, normalisiert habe sich die Lage erst im Frühsommer dieses Jahres. Für den Ausbildungsmarkt und die Ausbildungsbereitschaft der Jugendlichen sei das wichtig gewesen, da die pandemische Lage Praktika, persönliche Beratungen, Vorstellungsgespräche und auch Berufsorientierungsmessen wieder ermöglicht hat.

127 Ausbildungsstellen weniger im Landkreis als im Vorjahr

Dennoch ist die Zahl der Ausbildungsstellen im Landkreis Freising erneut rückläufig. Regionale Betriebe suchten zum Ausbildungsbeginn für 994 Stellen Nachwuchskräfte, 127 Stellen weniger als im Vorjahr. Insbesondere die Bereiche Maschinenbau, Lagerei, Öffentliche Verwaltung und Gastgewerbe verzeichneten einen starken Rückgang. "Im Landkreis Freising konnten wir uns viele Jahre lang über eine - auch im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen - außerordentlich hohe Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen freuen. Die pandemiebedingt nun erneut rückläufigen Zahlen sollten deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausbildungsbereitschaft der Arbeitgeber im Landkreis Freising weiterhin sehr hoch ist", erläutert Nikolaus Windisch.

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So waren im September 185 der 994 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung der Freisinger Agentur für Arbeit, rät, dass Jugendliche, die bis jetzt keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben, "unbedingt weiter dran bleiben" sollen. Viele Unternehmen stellten auch nach dem regulären Ausbildungsstart noch ein. Demnach meldet die Agentur für Arbeit noch offene Stellen für Kaufleute für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Hotelfachleute, Zahnmedizinische Fachangestellte, Medizinische Fachangestellte und Büromanagementkaufleute.

Im Handwerk ist nur beim Friseurberuf ein Rückgang bei Lehrstellen feststellbar

Im Handwerk wurden seit Jahresbeginn in vielen Sparten gleichbleibende Lehrlingszahlen oder Mehrungen verzeichnet. Nur beim Friseurberuf sei ein leichter Rückgang festzustellen, der vermutlich auf den langen Lockdown zurückzuführen sei, bestätigt Martin Reiter, der Freisinger Kreishandwerksmeister. Stabile Ausbildungszahlen meldet auch die Industrie- und Handelskammer. So fanden 513 neue Auszubildende eine Stelle in den Betrieben.

Besorgniserregend sei aber die sinkende Zahl an Bewerbungen für eine Ausbildung, findet Hubert Schöffmann, Bildungspolitischer Sprecher des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags. Das Staatliche Berufliche Schulzentrum berichtet, dass 2314 junge Erwachsene seit Beginn des Schuljahres in 107 Fachklassen unterrichtet werden. Dieses umfasst die Staatliche Berufsfachschule für Kinderpflege, die Staatliche Fachakademie für Sozialpädagogik und die Staatliche Berufsschule.

Jugendliche müssen weiter über die Attraktivität der Berufe informiert werden

"Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten im Landkreis Freising viele Jugendliche zum Ausbildungsbeginn in eine hoffentlich erfolgreiche berufliche Zukunft starten", resümiert Nikolaus Windisch. Die regionale Wirtschaft erhole sich, stehe wegen der andauernden Suche nach neuen Fachkräften aber auch vor altbekannten Herausforderungen. Jugendliche müssen weiter über die Attraktivität verschiedener Ausbildungsberufe informiert werden, im besten Fall "persönlich" und "von Angesicht zu Angesicht", so die Bilanz.

© SZ vom 19.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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