Vielleicht waren es Sängerinnen, Unternehmerinnen oder Abenteuerinnen - auf alten Grabsteinen heißen sie jedoch meist bloß Gattin, Tochter, Witwe. Adelheid Schmidt-Thomé, 63, eine Frau mit weißem Haar und dunklen Augen, störte das so sehr, dass sie zu recherchieren begann. Vor einem Jahr verfasste die Lektorin über vergessene Münchnerinnen ein Buch. Und nun hat sie - anlässlich der Revolution 1918 und 100 Jahre Frauenwahlrecht - ihr zweites fertig gestellt. "Sozial bis Radikal - Politische Münchnerinnen im Porträt" heißt der Titel. Sie schildert darin, das Leben von 23 Frauen, die sich für das Wahlrecht, für Bildung von Mädchen und deren Recht, einen Beruf zu ergreifen, einsetzten und so sehr für Frieden kämpften, dass sie zum Teil verfolgt wurden. Im Interview spricht die Autorin darüber, weshalb Frauen in der Politik immer noch nicht genug repräsentiert sind, und warum es wichtig ist, kein braves Mädchen sein zu wollen.
Gleichberechtigung:"Wir Frauen müssen lauter werden"
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"Es gäbe noch viel zu tun, das alles aufzuarbeiten", meint Adelheid Schmidt-Thomé über ihre Recherche zu Revolutionärinnen aus München.
(Foto: Stephan Rumpf)Rollenbilder werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Autorin Adelheid Schmidt-Thomé sagt: "Das sitzt tiefer in uns drin, als uns lieb ist." Und zeigt, wie Frauen schon vor 100 Jahren für Veränderung kämpften.
Von Christina Hertel und Wolfgang Görl
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