Neuhausen:Fahrrad im Sommer, Auto im Winter

In der Volkartstraße ist der knappe Verkehrsraum sehr umkämpft. (Foto: Florian Peljak)

Die Neuhauser wollen ein Experiment wagen. Radler sollen in der warmen Jahreszeit Autostellflächen belegen dürfen - aber nur bis Ende Oktober.

Von Ellen Draxel

München will Radlhauptstadt werden. Einfach ist der Weg dahin allerdings nicht. Ein Thema, das in der Debatte immer wieder hochkocht, ist das des Parkraums: Sollen in München mehr Menschen mit dem Rad fahren, braucht es ausreichend Fahrradabstellplätze. Ansonsten kann es geschehen, dass sich die geparkten Räder in Grünanlagen oder auf den Gehwegen wiederfinden, wo sie Fußgängern und insbesondere Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder mit Kinderwagen den Durchgang versperren.

Vielerorts werden deshalb schon Auto- in Fahrradparkplätze umgewandelt. Doch in dicht besiedelten Innenstadtquartieren herrscht akuter Parkraum-Mangel: Viele Anlieger kreisen abends mit ihren Pkw mehrfach durchs Viertel, bevor sie irgendwo einen Stellplatz ergattern. Nicht wenige stellen schließlich entnervt ihr Auto an einer Straßenecke ab, an der sie auch noch Gefahr laufen, einen Strafzettel zu kassieren.

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In Neuhausen-Nymphenburg versuchen sich die Lokalpolitiker nun an einem Kompromiss. Geht es nach der Mehrheit im Bezirksausschuss, sollen an der Ecke Volkart-/Albrechtstraße zwei Parkplätze in Aufstellflächen für 20 Fahrräder umgewidmet werden. Aber nur von April bis Ende Oktober: Denn in den wärmeren Monaten besuchen besonders viele Gäste die beiden Lokale in dem Haus mit dem Rad. "Bei Erfolg", so der Wunsch der Befürworter, "soll das Projekt dann auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden".

Einverstanden mit dieser Lösung waren aber auch im Stadtteilgremium nicht alle: CSU- und FDP-Politiker votieren dagegen. Die Anwohner, argumentierten sie, kämpften in diesem Bereich "wirklich bitterlich" um jeden Parkplatz. Die Entscheidung obliegt nun der Stadtverwaltung.

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