Offener Brief:Museen befürchten harte Sparmaßnahmen

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Bei der "Night of Light" machten Münchner Kultureinrichtungen, wie hier das Münchner Stadtmuseum, mit einer Lichtaktion in der Nacht des 22. Juni auf die Gefährdung vieler Kulturakteure in Folge der Corona-Krise aufmerksam. Werden den Museen aus Energiespargründen bald die Lichter ganz ausgehen? (Foto: Florian Peljak)

Die Angst unter den Museen in Bayern geht um, dass viele auf Grund der Energiekrise geschlossen werden. Was wären die Folgen? Ein offener Brief und seine Erkenntnisse.

Von Evelyn Vogel, München

Wird man Museen in diesem Winter mit Mantel und Schal besuchen müssen, weil die Säle nur noch minimal beheizt werden? Wird die Beleuchtung reduziert oder teilweise abgeschaltet, um Strom zu sparen? Müssen Teile der Ausstellungsbereiche stillgelegt werden, weil die Klimatechnik zu hohe Kosten verursacht? Werden Kuratoren sich überlegen müssen, ob sie auf die Präsentation von Werken verzichten, die besonders viel Energie benötigen? Fragen, die einem noch vor kurzer Zeit als abstrus erschienen wären, beschäftigen derzeit Museumsleute landauf, landab.

So hat die Arbeitsgemeinschaft der Museen in Bayern, allen voran Christof Trepesch von den Kunstsammlungen und Museen Augsburg als deren Vorsitzender, einen offenen Brief verschickt, mit dem sie auf die Folgen der immer dramatischer werdenden Energiekrise für die Kulturinstitutionen hinweist. "Die steigenden Energiepreise werden ein breitflächiges Handeln der öffentlichen Hand zur Folge haben, bei der auch unpopuläre Maßnahmen nicht auszuschließen sind", heißt es darin. Die Unterzeichner erinnern an die radikalen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kulturinstitutionen: "Die Museen zählten damals, neben Theatern und Konzert-Veranstaltungen, mit zu den ersten Leidtragenden des Kulturbetriebes." - Und blieben es am längsten, könnte man hinzufügen. Das einte auch viele.

Deshalb ist es eher unverständlich, wenn die Museumsleute in ihrem Brief nun anmerken: "Theater und Konzertveranstaltungen fanden eine Lobby, die Museen wurden vergessen." Denn bei allem Verständnis für die Sorgen der Unterzeichner: Fakt ist, dass die Museen die Ersten waren, die wieder öffnen durften, die schon mit begrenzten Besucherzahlen operieren konnten, während Theater und Konzerthäuser noch geschlossen waren oder sich dort auf Grund der Kapazitätsbegrenzung ein Betrieb nicht rentierte.

Das Kulturgut ist wertvoll für die Gesellschaft

Richtig und wichtig ist, was auch in dem Brief gefordert wird: "Museen dürfen zu keiner reinen Verfügungsmasse bei möglichen Schließungsszenarien werden!" Das Kulturgut, das sie schützen, bewahren und öffentlich zugänglich machen, ist wertvoll für die Gesellschaft, "die ohne Geschichte und Kultur ihre Identität verlieren würde" - was Putin mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine letztlich auch bezweckt. Darauf wird in dem Brief hingewiesen: "In der Ukraine werden gerade auch Kultureinrichtungen zerstört, um die Gesellschaft zu verunsichern und zu spalten."

Dass es ohne Einsparungen im kommenden Winter aber nicht gehen wird, darüber sind sich die Verfasser des Briefes im Klaren. "Dies trifft die vielen kleinen Museen besonders hart, die ohnehin schon am Limit arbeiten, um die vertraglich festgelegten Leih- und Versicherungsbedingungen zu erfüllen." Man spare Energie, wo es gehe, und werde dies auch weiterhin tun. Aber man brauche auch Unterstützung von den Trägern und von der Politik, "damit in energiesparende Beleuchtung, neue Technik sowie moderne Heiz- und Kühlsysteme zukunftsorientiert investiert werden kann".

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben Christof Trepesch Elisabeth Boser (Dachauer Galerien und Museen), Marina von Assel (Kunstmuseum Bayreuth), Maria Baumann (Diözesanmuseum Regensburg), Stefanie Buchhold (Oberhausmuseum Passau), Frauke von der Haar (München Stadtmuseum), Rainhard Riepertinger (Haus der Bayerischen Geschichte) und Thomas Schauerte (Museen Aschaffenburg).

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