Es beginnt mit einer nächtlichen Autofahrt durch den Münchner Norden, man sieht durchs Fenster auf nasse Straßen, man hört den Scheibenwischer, wie er Regentropfen beiseiteschiebt. Es dauert, ehe jemand anfängt zu sprechen. Die Eingangssequenz des Dokumentarfilms "Einzeltäter Teil 1: München" setzt den Ton für die ganzen 84 Minuten. Regisseur Julian Vogel lässt die Bilder wirken, indem er auf hektische Schnitte verzichtet - alles ist sehr ruhig, sehr getragen. Und Vogel lässt die Sprache wirken, als ob er sich an William Shakespeare und dessen Richard II. orientiert: "Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht." Es gibt sehr viel Schweigen in diesem Film, sehr viel Sprachlosigkeit.
OEZ-Anschlag von 2016:Das Schweigen nach dem Attentat
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Mit seinem Film "Einzeltäter" über den Anschlag am Münchner Olympia-Einkaufszentrum wendet sich Regisseur Julian Vogel den Opfer-Familien zu. Diese kämpfen bis heute darum, dass der Anschlag als ideologisch motivierte Tat eingeordnet wird.
Von Joachim Mölter
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