Auszeichnung an verdienten Gemeindebürger:Peter Linner wird Ehrenbürger von Vaterstetten

Lesezeit: 2 min

Peter Linner (links) bekommt von Bürgermeister Leonhard Spitzauer die Urkunde als Vaterstettener Ehrenbürger überreicht. (Foto: Gemeinde Vaterstetten/oh)

Erst zum dritten Mal vergibt die Großgemeinde diese Auszeichnung, der Geehrte war bei der Feuerwehr, im Schützenverein und in der Kommunalpolitik aktiv.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Großgemeinde hat nach vielen Jahren wieder die Ehrenbürgerwürde vergeben, und zwar an Peter Linner. Der 96-Jährige wird damit für seine Verdienste unter anderem um die Feuerwehr und den Schützenverein sowie für sein kommunalpolitisches Engagement geehrt. Linner ist erst die dritte Person überhaupt, welche die Ehrenbürgerwürde in Vaterstetten erhält.

Strenggenommen wird Linner sogar die erste Vaterstettener Ehrenbürgerwürde überhaupt verliehen. Denn als diese an Schwester Gabriele Boll, die Gründerin des Heimes Maria Linden, und an Altbürgermeister Franz Hollweck ging, hieß die Gemeinde noch Parsdorf. Gabriele Boll starb bereits 1978, Hollweck zwölf Jahre später - seitdem gibt es in Vaterstetten keine Ehrenbürger mehr.

Dass man dies ändern wolle, beschloss der Gemeinderat bereits im Februar, damals wurde einstimmig eine neue Ehrenordnung verabschiedet. Die Satzung regelt, wer für welche Verdienste um die Gemeinde mit welchen Ehrungen ausgezeichnet werden kann. Und im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wurde das Regelwerk dann gleich angewandt und Peter Linner die Ehrenbürgerwürde verliehen. Vorgeschlagen hatte ihn Altbürgermeister Georg Reitsberger.

Mitten in Vaterstetten
:Zu wenig der Ehre

In Vaterstetten gibt es nun feste Regeln, wer von der Gemeinde ausgezeichnet wird. Dies, so die Kritik, sei in den vergangenen Jahren zu selten passiert.

Glosse von Wieland Bögel

Warum, das führte einen Monat später dann Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) aus, als er dem neuen Ehrenbürger feierlich seine Urkunde überreichte. Der gebürtige Vaterstettener hat sich besonders um die Feuerwehr und um den Schützenverein verdient gemacht.

Linner, der als 17-Jähriger zur Marine eingezogen wurde, kehrte 1945 nach einem halben Jahr Kriegsgefangenschaft in seine Heimatgemeinde zurück und bemühte sich dort um die Wiedergründung der Freiwilligen Feuerwehr. Dort war er Schriftführer und Kassier - und vor allem ein fleißiger Spendensammler. Dank seines Engagements konnte für die Vaterstettener Feuerwehr 1954 eine traktorgezogene Motorspritze angeschafft werden.

Die beliebte Vaterstettener Wirtschaft "Zum Altschütz" gäbe es ohne Peter Linner nicht

Auch um ein neues Domizil für die Feuerwehr machte sich Linner stark: Seinem Einsatz sei es zu verdanken, so Spitzauer, dass mit dem Bau des neuen Rathauses im Jahr 1972 auch "ein für damalige Verhältnisse großzügiges, modernes Feuerwehrgerätehaus errichtet und mit einem Löschgruppenfahrzeug von der Gemeinde und einem Tanklöschfahrzeug vom Landkreis ausgestattet" wurde. Von der Feuerwehr wurde Peter Linner bereits 1985 zum Ehrenmitglied ernannt, ein Jahr darauf wurde er für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Auch dass es heute in Vaterstetten das Vereinsheim der Altschützen gibt - das viele in der Gemeinde kennen dürften, auch wenn sie nicht im Verein sind, weil dort auch das Wirtshaus "Zum Altschütz" zu finden ist - ist maßgeblich Peter Linner zu verdanken. Von 1969 bis 1999 war er Erster Schützenmeister des Vereins und sein Einsatz in jener Zeit sei "eindrucksvoll und bis heute unerreicht", lobte Spitzauer. Denn in den Jahren 1982 bis 1984 entstand das Vereinsheim mit Schießanlage und Gaststätte und zwar "komplett in Eigenregie von den Mitgliedern des Vereins erbaut".

Neben der Feuerwehr und den Altschützen war Peter Linner auch Mitglied im Krieger- und Soldatenverein - und das quasi schon vor seiner Geburt. Wie Spitzauer bei der Ehrung zu berichten wusste, war Linners Mutter im Juli 1927 eigentlich als Fahnenmutter des Krieger- und Soldatenvereins vorgesehen. "Wegen der anstehenden Geburt von Peter konnte sie dieses Ehrenamt nicht mehr ausüben." Auch in der Kommunalpolitik war Peter Linner aktiv, von 1975 bis 1978 saß er für die SPD im Gemeinderat.

Für sein vielfältiges Engagement wurde Linner bereits 1987 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Trotz der zahlreichen Ehrungen, die er in seinem Leben schon erhalten hatte, sei die Ehrenbürgerwürde etwas ganz Besonderes, so Peter Linner: Er habe ja schon viele Auszeichnungen in der Schublade, aber diese werde ganz vorne und gut sichtbar aufgestellt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGeschichte im Landkreis Ebersberg
:"Ich habe mich aufgehoben und geliebt gefühlt"

In Markt Schwaben wird derzeit über ein neues Flüchtlingsheim gestritten. Willi Beck wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem solchen geboren, nachdem seine donauschwäbischen Eltern aus Ungarn fliehen mussten. Über das Leben in Baracken, Kinderstreiche und die Liebe für Dialekte.

Von Merlin Wassermann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: