Mitten in Vaterstetten:Zu wenig der Ehre

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Ehrenzeichen mit dem Wappen der Gemeinde Vaterstetten soll es künftig öfter geben. (Foto: privat)

In Vaterstetten gibt es nun feste Regeln, wer von der Gemeinde ausgezeichnet wird. Dies, so die Kritik, sei in den vergangenen Jahren zu selten passiert.

Glosse von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bis vor etwa zwei Jahrhunderten war der Beruf des Nadlers ein durchaus solides Gewerbe. Das Aus kam mit der Industrialisierung, als zu viele günstig produzierte Nadeln auf den Markt drängten. In Vaterstetten indes scheint man das gegenteilige Problem zu haben: Zu wenige Nadeln, wenn auch besonders hochwertige.

Die Rede ist von Ehrennadeln, die gibt es in Bronze, Silber und Gold für Mitmenschen, die sich um die Gemeinde verdient gemacht haben, etwa durch ehrenamtliches Engagement. Allerdings, so wurde in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates deutlich, hätte man in den vergangenen Jahren durchaus besser ehren können: "Es war zu willkürlich und es war zu wenig", kritisierte etwa CSU-Fraktionschef Michael Niebler, seit dem vergangenen Neujahrsempfang selbst Träger der silbernen Ehrennadel.

Behandelt wurde der Tagesordnungspunkt "Erlass einer Satzung (Ehrenordnung)", warum man eine solche einführen solle, erklärte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU): "Das Thema Ehrungen ist schon ein ganz spezielles, da ist es wichtig, dass wir da eine Linie reinbekommen." Diesen Plan gebe es im Rathaus auch schon länger, wie Georg Kast, Referent des Bürgermeisters, ausführte. Warum länger? "Das Ganze ist nicht so trivial, wie wir dachten." Auslöser dafür, dass man sich das Regelwerk nun erneut vorgenommen hat, sei dann der Neujahrsempfang gewesen, konkret die Frage: "Wer wird geehrt und warum?"

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Herausgekommen ist nun eine Satzung auf vier Seiten mit insgesamt 15 Paragrafen. Neben den Arten der Ehrungen - etwa Ehrenbürgerwürde, die erwähnten Ehrennadeln oder die "Benennung von Straßen, Plätzen und öffentlichen Gebäuden", nicht zu vergessen den Wappenkrug und den Wappenlöwen - wird außerdem geregelt, zu welchen Gelegenheiten - runder Geburtstag, Ruhestand, Vereinsjubiläen oder eben der Neujahrsempfang - eine Auszeichnung erfolgen soll. Auch dass der Gemeinderat über alle Ehrungen entscheidet, mit Ausnahme der silbernen und bronzenen Ehrennadeln, die kann der Bürgermeister selbstständig ausgeben.

Zumindest Günter Lenz (SPD) kam da einiges bekannt vor, er wollte wissen: "Ändert sich durch die Satzung überhaupt was?" Eigentlich nicht, so Spitzauer: "Wir machen es, wie wir es immer gemacht haben." Es werde auch nicht überprüft, ob bisher erfolgte Ehrungen dem neuen Regelkatalog entsprechen, ergänzte Kast.

Eine Neuerung regte Grünen-Fraktionschef Axel Weingärtner an: Der Gemeinderat sollte einmal im Jahr einen Bericht bekommen, wer geehrt wurde. Dies sicherte der Bürgermeister zu, außerdem soll eine Liste aller Geehrten erstellt werden. Dass dies eine gute Idee sein könnte, meinte auch Albert Wirth (CSU), langjähriger Feuerwehrkommandant von Parsdorf. Er habe nämlich die silberne Ehrennadel bereits zweimal bekommen - "ich wollte sie gegen eine goldene tauschen, aber das lief leider nicht."

Ohne Gegenstimmen wurde die Satzung dann beschlossen, an diesem Freitag nun tritt sie in Kraft. Ob sich die Zahl der Ehrungen dadurch nennenswert erhöhen wird, bleibt zu sehen - spätestens wenn die Gemeinde die Stelle eines Nadlers ausschreibt.

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