Vaterstetten/Ebersberg:Autobahnkreuz München-Ost: Umbau soll 2028 starten

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Die Autobahndirektion stellt konkrete Zeitpläne für den Umbau am Kreuz München Ost vor. Voraussichtlich in acht Jahren sollen die Arbeiten beginnen.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten/Ebersberg

Die Tage des Kleeblatts sind gezählt, die Zukunft gehört der Windmühle. Zumindest am Autobahnkreuz München Ost, wo sich bei Weißenfeld die A 94 und 99 begegnen. Beide sind besonders im Berufsverkehr gut ausgelastet, weshalb sie rund um das Autobahnkreuz auf acht Spuren erweitert werden sollen. Auch die Verbindung zwischen den vier Fahrtrichtungen soll optimiert werden - eben durch die Windmühle.

Wie das aussehen soll, stellte Michael Witt von der Autobahndirektion nun im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Ebersberger Kreistages vor. Die A 94 wird auf einer Länge von vier Kilometern verbreitert, die A 99 auf acht Kilometern - zumindest in dem von Witt vorgestellten Bauabschnitt, denn die Autobahn wird bereits seit Jahren schrittweise ausgebaut. Das Kreuz München Ost gehört zum Bauabschnitt Kirchheim-Haar. Für diesen seien mittlerweile die Vergaben für den Planauftrag abgeschlossen, seit Frühjahr laufe die konkrete Planung, so Witt.

Für den Landkreis Ebersberg ist das unter anderem deshalb interessant, weil die Kreisstraße EBE 4 - die M 18 auf der anderen Seite der Landkreisgrenze - jede der beiden Autobahnen einmal unterquert. Bereits bei früheren Präsentationen des Projekts wurde daher die Möglichkeit erörtert, die Kreisstraße zu verlegen, eine Variante sieht eine Unterführung an der A 99 vor und eine Trassenführung Richtung Westen bis zum Gewerbegebiet Feldkirchen Süd. Dies, so Witt im Ausschuss, habe neben der Einsparung einer Unterführung - die bei acht Spuren darüber "schon fast ein Tunnel" sei - auch den Vorteil, dass die Autofahrer Richtung München künftig rechts statt links abbiegen müssten.

Voraussichtlich im Herbst werde man die ersten Varianten präsentieren können, sagte Witt und bekräftigte, was er schon in der vergangenen Ausschuss-Sitzung betont hatte: "Wir werden keine Variante gegen den Willen des Landkreises weiterverfolgen." Ein Satz, den Landrat Robert Niedergesäß (CSU) ausdrücklich im Protokoll hervorzuheben wünschte. Wie bereits 2019 wurde außerdem beschlossen, dass der Landkreis Ebersberg eine Variante fordert, in dem der derzeitige Verlauf der Kreisstraße EBE 4 beibehalten wird.

Was konkret gebaut werden soll, steht dann voraussichtlich im übernächsten Jahr fest. Laut Witt erwartet man den Planfeststellungsbeschluss Anfang 2023. Baurecht für das Projekt könnte dann Ende 2025 bestehen, die Umsetzung würde allerdings nicht vor Ende 2028 beginnen. Die Vorbereitungen für das Vorhaben seien "sehr aufwendig", so der Experte.

Denn neben der Erweiterung der Autobahnen erhält deren Kreuzung eine fast völlig neue Struktur. Zwar bleiben im Osten die beiden Blätter des Kleeblattes erhalten, der westliche Teil wird dagegen zur "abgewandelten Windmühle", so Witt. Dazu werden neue Verbindungen von der A94 Richtung Westen zur A 99 Richtung Süden sowie von der A99 Richtung Süden zur A94 Richtung Osten gebaut. Laut Verkehrszählungen seien diese beiden Richtungswechsel am häufigsten, die als weite Schleifen geplanten Verbindungen sollen einen besseren Verkehrsfluss gewährleisten als die vergleichsweise engen Spuren in den bestehenden Kleeblättern.

Witt präsentierte auch Zahlen, die die Belastung der einzelnen Autobahnabschnitte zeigen. Am meisten Fahrzeuge sind auf der A99 nördlich des Autobahnkreuzes unterwegs, insgesamt 123 000 pro Tag. Mit 116 000 sind es südlich davon etwas weniger, für beide Bereiche rechnet die Autobahndirektion bis Ende des Jahrzehnts mit einem Zuwachs von 20 Prozent. Sogar 35 Prozent prognostizieren die Verkehrsexperten für den Abschnitt der A94 westlich des Autobahnkreuzes, dort sind aktuell täglich rund 72 000 Fahrzeuge unterwegs. Der im Vergleich zu den anderen drei Abschnitten am wenigsten befahrene ist der vom Autobahnkreuz Richtung München, trotzdem werden dort im Schnitt täglich 67 000 Fahrzeuge gezählt. Auch der erwartete Zuwachs fällt in diesem Bereich mit 15 Prozent bis 2030 am geringsten aus. Zwar seien die Zahlen erhoben worden, bevor sich infolge der Corona-Schutzmaßnahmen der Verkehr für einige Zeit merkbar reduziert hat. Dieser Effekt sei inzwischen aber vorbei, nicht zuletzt, weil viele derzeit die öffentlichen Verkehrsmittel meiden: "Wir sind schon wieder auf dem Stand von vor Ausbruch von Corona."

© SZ vom 22.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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