Mobilität:Filzenexpress soll schon bald elektrisch fahren

Lesezeit: 2 min

Bislang sind Dieseltriebwagen zwischen Grafing, Ebersberg und Reitmehring unterwegs, in fünf Jahren soll der Filzenexpress elektrisch werden. (Foto: Christian Endt)

In fünf Jahren soll die Elektrifizierung der Strecke zwischen Ebersberg und Reitmehring fertig sein. Noch sind die Züge mit Dieselantrieb unterwegs.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Wasserburg

Der Zeitplan für den Bau der Oberleitung auf der Strecke nach Reitmehring wird konkreter. Wie die Bahn nun mitteilt, hat ihr Tochterunternehmen Südostbayernbahn die Planfeststellung für die Elektrifizierung des rund 19 Kilometer langen Abschnitts beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt.

Voraussichtlich 32,3 Millionen Euro wird der Ausbau kosten. Die Planungskosten von rund 1,5 Millionen Euro sind je zur Hälfte von der Südostbayernbahn und dem bayerischen Verkehrsministerium finanziert worden. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) äußert sich zufrieden über das erreichte Zwischenziel. Die Oberleitung sei ein Beitrag zu mehr Klimaschutz und bringe ein besseres Angebot für die Fahrgäste. "Wenn alles glatt läuft, können die Bauarbeiten in drei Jahren starten", so die Ministerin. Weitere zwei Jahre später soll das Projekt abgeschlossen sein, sagt der Konzernbevollmächtigte der DB für Bayern, Klaus-Dieter Josel: "Spätestens 2026 wollen wir den Strom einschalten und den Filzenexpress emissionsfrei durch Orte und Regionen fahren lassen können." Dann sollen die Dieseltriebwagen aus den Neunzigern durch barrierefreie Elektrotriebwagen abgelöst, die Fahrzeit zwischen Wasserburg und München um einige Minuten kürzer werden.

Auch will die Bahn weitere Verbesserungen an der Strecke umsetzten. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung für die Anwohner zu reduzieren, erhalten mehrere Bahnübergänge eine verbesserte technische Ausrüstung oder werden geschlossen. Die Signaltechnik des Bahnhofs Steinhöring wird ergänzt, damit die Züge dort künftig im Störungsfall wenden können. Parallel "im zeitlichen Zusammenhang mit der zweiten Stammstrecke" treibt die Staatsregierung im Rahmen des "Programms Bahnausbau Region München" die Planungen für eine Regional-S-Bahn zum Bahnhof Reitmehring voran.

"In den Achtzigerjahren war die Strecke schon fast stillgelegt, nur durch viele Aktionen und Engagement konnten wir sie retten - damals war eine Elektrifizierung unvorstellbar", so Norbert Moy, Vorsitzender vom Fahrgastverband Pro Bahn Oberbayern. "Dass sie jetzt erfolgt, ist ebenso wie der erfolgreiche Stundentakt ein riesiger Erfolg für uns Fahrgäste und das ehrenamtliche Engagement." Er kritisiert aber die lange Dauer für die Elektrifizierung, andere Länder nähmen in der gleichen Zeit komplette stillgelegte Bahnstrecken wieder in Betrieb. "Wenn man den Bürgern die Wahl geben mag, eine gute Bahn zu nutzen, muss deutlich mehr passieren als nur gelegentliche eine Verbesserung im Bestand", so Moy weiter.

Konkret in Wasserburg bleibe die fehlende Erreichbarkeit der Innenstadt auf der Schiene ein großes Manko, für das das Land bisher noch keine überzeugende Lösung habe. Seit einem Erdrutsch im Jahr 1986 endet der Filzenexpress in Reitmehring, der alte Wasserburger Stadtbahnhof ist seitdem nur per Bus zu erreichen.

© SZ vom 30.06.2021 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bahnlärm in Ebersberg
:Rauscher zu Lenz: "Andi, schnapp dir den Scheuer!"

Zum Lärmschutz wegen des Brenner-Nordzulaufs treffen erstmals Politiker, Bahn-Vertreter und Anlieger aufeinander. Das kam dabei heraus.

Von Andreas Junkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: