Neue Planungen:Hohe Schule der Verkehrsberuhigung

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Die Johann-Sebastian-Bach-Straße am Vaterstettener Gymnasium bekommt ein bisschen Verkehrsberuhigung. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Johann-Strauß-Straße vor dem Vaterstettener Gymnasium soll umgestaltet werden - mal wieder.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Üben, üben, üben. Das ist im inneren eines Gymnasiums wichtig, aber auch davor: Die Verkehrsregelung in der Vaterstettener Johann-Strauß-Straße wird demnächst geändert - zum dritten Mal binnen knapp eines Jahres. Diesmal aber, so scheint es, könnten die Maßnahmen von Dauer sein, zumindest drohen keine Konflikte mehr mit den Aufsichtsbehörden.

Geplant ist nun, die Johann-Strauß-Straße zur Fahrradstraße umzuwidmen, allerdings - wie in Vaterstetten auch andernorts üblich - zu einer, auf der auch motorisierte Verkehrsteilnehmer unterwegs sein dürfen. Außerdem soll der Gehweg auf der Nordseite, also vor der Schule, verbreitert werden, die Busbucht wird dazu zurückgebaut. Halten sollen die Busse künftig am Straßenrand, was dadurch möglich wird, dass dann auf ganzer Länge vor der Schule ein Halteverbot eingerichtet wird.

Seit dem vorvergangenen Sommer wird um die Verkehrsregelung an der Schule gestritten

Des weiteren sollen die beiden Zebrastreifen auf Höhe der Gemeindebücherei und vor dem Kindergarten leicht zum sonstigen Straßenniveau erhöht werden, dies soll die Durchfahrtsgeschwindigkeiten verringern. Aus dem gleichen Grund ist auf der Ostseite eine Verengung der Johann-Strauß-Straße geplant. Nicht möglich ist nach Auskunft der Aufsichtsbehörde im Landratsamt allerdings, ein Tempolimit auf 20 Kilometer pro Stunde, es bleibt daher bei Tempo 30. Ansonsten hätten weder Landratsamt noch Polizei Einwände gegen die neuen Verkehrsregelungen vor der Schule geäußert, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung.

Ein breiterer Gehweg und ein Halteverbot sollen den Schulweg zum Vaterstettener Gymnasium sicherer machen. (Foto: Gemeinde Vaterstetten/oh)

Ganz im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Verkehrsregelungen vor dem Humboldt-Gymnasium - die hatte das Landratsamt kassiert. Dort war bis zum Beginn des vergangenen Schuljahres eine Einbahnstraße, die gab es seit 2009 - und seit damals war sie eigentlich unzulässig. Das Landratsamt hatte diese lediglich als Provisorium genehmigt, nach mehr als einem Jahrzehnt aber immer deutlicher auf deren Aufhebung gedrungen.

Was dann im Sommer vergangenen Jahres auch geschah, nicht zuletzt weil die Gemeinde die Buslinien neu organisiert hatte und dafür eine Zweirichtungsverkehr in der Johann-Strauß-Straße nötig wurde. Allerdings - und das führte inner- und außerhalb des Gemeinderates für einige Unstimmigkeiten - wurde nicht die von einem Arbeitskreis ausgearbeitete umfassende Verkehrsberuhigung umgesetzt, sondern einfach nur der Zustand vor 2009 wieder hergestellt.

Dies, so die Verwaltung damals, geschehe vor allem aus Kostengründen. Denn das Konzept aus dem Arbeitskreis, das eine komplette Sperrung für den motorisierten Verkehr mit Ausnahme Lieferanten und Linienbusse vorsah, hätte umfangreiche Umbauten erfordert - was nach vorläufigen Schätzungen rund 1,4 Millionen Euro gekostet hätte, was mehr als dem Doppelten des Straßenbaubudgets des vergangenen Jahres entspricht.

Ein zeitweises Durchfahrtsverbot zu Schulbeginn hat das Landratsamt kassiert

Als Kompromiss verständigte sich der Gemeinderat damals auf eine Verkehrsberuhigung auf Zeit, zwischen 7.30 und 9 Uhr sollte der Durchgangsverkehr ausgesperrt werden. Doch wenige Wochen nach dessen Einführung war dies auch schon wieder hinfällig, das Landratsamt untersagte die zeitweise Sperrung vor dem Gymnasium, so dass dort seit gut einem Jahr gar keine besonderen Verkehrsregelungen gelten.

Viel Kritik an der Null-Lösung kam aus der Schule, dort wurde darauf verwiesen, dass man die Einbahnstraße 2009 ja als Reaktion auf gefährliche Situationen und Unfälle auf dem Schulweg eingeführt hatte. Im Februar unternahm dann der Gemeinderat einen neuen Anlauf, ein interfraktioneller Antrag sprach sich für eine Fahrradstraße und ein Halteverbot vor der Schule aus. Bei einem folgenden Termin mit der Schülervertretung des Humboldt-Gymnasiums wurden die Planungen dann noch konkretisiert, zu dem nun vorliegenden Entwurf.

Im Februar gab es eine Demo vor der Gemeinderatssitzung für mehr Verkehrssicherheit am Vaterstettener Gymnasium. (Foto: Wieland Bögel)

Den der Bau- und Straßenausschuss des Gemeinderates nun mit großer Mehrheit beschlossen hat. Auf Anregung von Josef Mittermeier (SPD) sollen die Parkverbots-Markierungen auch bis vor die Zebrastreifen ausgeweitet werden. Denn obwohl dort zwar ohnehin Halteverbot ist, sollte man die Autofahrer explizit darauf hinweisen. Zudem sollen die Parkplätze auf der Südseite ausdrücklich dem Kindergarten zur Verfügung stehen.

Abgelehnt wurde dagegen Mittermeiers Antrag, die Fahrradstraße nach Westen bis zur Heinrich-Marschner-Straße zu erweitern und auch die Gluckstraße einzubeziehen. Ebenfalls keine Mehrheit fand die Forderung von Manfred Vodermair (CSU), überhaupt keine Fahrradstraße einzurichten und auf die Erhöhung der Zebrastreifen zu verzichten.

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