Immobilienpreise im Landkreis:Die Kurve wird flacher

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Den Traum vom Eigenheim konnten sich viele Menschen in den vergangenen Jahren nicht leisten. Das könnte sich künftig wieder ändern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im vergangenen halben Jahr sind die Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt im Landkreis Ebersberg geringer ausgefallen als in den Vorjahren. Allerdings gibt es Ausnahmen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kaufpreise für Häuser in Vaterstetten gehen zurück. Allerdings nur für einige, wie das Marktforschungsinstitut des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) nun ermittelt hat. Demnach gibt es in der Großgemeinde tatsächlich Häuser, die aktuell billiger zu haben sind als vor einem halben Jahr. Auch insgesamt zeigt sich für die untersuchten Kommunen des Landkreises eine teilweise deutliche Abkühlung am Immobilienmarkt - allerdings profitieren nicht alle gleichermaßen davon.

Das Segment, welches in Vaterstetten im Vergleich zu Jahresbeginn ein kleines Stück günstiger geworden ist, sind die Doppelhaushälften. Für diese ermittelte das IVD im Frühjahr noch Preise zwischen 1,318 und 1,458 Millionen Euro, nun liegt die Preisspanne zwischen 1,317 und 1,452 Millionen. Was aber immer noch 36 000 beziehungsweise 32 000 Euro über den Durchschnittspreisen für halbe Doppelhäuser Ende 2021 liegt.

Dennoch zeigt sich am Beispiel Vaterstetten, dass sich in einigen Gemeinden und in einigen Segmenten die Preisentwicklung bei den Immobilen zumindest etwas abgeschwächt hat. So kostet etwa der Klassiker der Immobilen-Statistik, das freistehende Einfamilienhaus, je nach Lage und Ausstattung in Vaterstetten zwischen 1,2 und 2,4 Millionen Euro. Vor einem Jahr betrug die Spanne noch 1,12 bis 2,3 Millionen, was für die Großgemeinde eine fast schon moderate Steigerung ist, wie der Fünf-Jahres-Vergleich zeigt: Anfang 2017 kosteten Vaterstettener Einfamilienhäuser noch zwischen 567 000 und 1,65 Millionen Euro.

Besonders bei Reihenhäusern liegt die Preissteigerung unter dem Wert der Vorjahre

Auch bei den anderen Haustypen in Vaterstetten hat sich die Teuerungskurve abgeschwächt. Das gebrauchte Reihenmittelhaus kostet aktuell zwischen 821 000 und einer Million Euro, im Frühjahr waren es zwischen 806 000 und 988 000 Euro, vor einem Jahr lag die Spanne bei 771 000 bis 936 000 Euro. Noch deutlicher fällt diese Entwicklung bei den neu gebauten Reihenhäusern aus: Zwischen Herbst 2021 und Frühjahr 2022 verteuerten sich die günstigeren um 27 000 auf 976 000 Euro, im folgenden halben Jahr betrug der Wertzuwachs dann nur noch 12 000 Euro. Bei den teuersten Neubau-Reihenhäusern zahlte man Anfang des vergangenen Jahres im Schnitt 1,099 Millionen Euro, das sind 43 000 mehr als Ende 2021. Aktuell liegt der Wert indes bei durchschnittlich 1,1 Millionen Euro, also gerade einmal 1000 mehr als zu Jahresbeginn.

In der Nachbargemeinde Zorneding fällt diese Entwicklung noch etwas schwächer aus. Ein Einfamilienhaus ist dort für Preise zwischen 1,08 und 1,58 Millionen Euro zu haben, im Frühjahr lag die Spanne zwischen einer und 1,45 Millionen Euro und Ende 2021 bei 950 000 bis 1,35 Millionen Euro. Bei den Reihenhäusern ist die schwächere Teuerung schon deutlicher: Altbauten erzielten vor einem Jahr noch Preise zwischen 780 000 und 900 000 Euro, Anfang des vergangenen Jahres zwischen 820 000 und 940 000 Euro und aktuell sind es 850 000 bis 950 000 Euro. Neue Reihenhäuser kosten in Zorneding aktuell 1,04 bis 1,13 Millionen Euro, im Frühjahr waren es zwischen 950 000 und 1,03 Millionen und vor einem Jahr 880 000 bis 980 000 Euro.

Einfamilienhäuser sind offenbar weiterhin gut nachgefragt und steigen im Preis

In den beiden Städten des Landkreises ist die Entwicklung ähnlich: Das durchschnittliche Grafinger Einfamilienhaus ist aktuell zwischen 965 000 und 1,35 Millionen Euro wert, 940 000 bis 1,325 Millionen waren es vor einem halben, 925 000 bis 1,3 Millionen vor einem Jahr. In Ebersberg kostete der gleiche Immobilientyp Ende 2021 zwischen 836 000 und 1,166 Millionen Euro, Anfang 2022 dann zwischen 84 9000 und 1,216 Millionen und aktuell zahlt man Preise von 874 000 bis 1,255 Millionen Euro.

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Bei den Reihen- und Doppelhäusern ist dagegen in beiden Städten wie auch in Zorneding und Vaterstetten eine gewisse Preissättigung zu sehen: Waren hier im Schnitt zwischen Ende 2021 und Anfang 2022 noch Wertsteigerungen von 40 000 bis 50 000 Euro zu verzeichnen, lagen diese im jüngsten Halbjahresvergleich im Schnitt nur noch um die 10 000 Euro. Die durchschnittliche Ebersberger Doppelhaushälfte im oberen Segment gibt es mit 1,15 Millionen Euro sogar um gut 2000 Euro billiger als Anfang des Jahres. In Grafing kostet ein Objekt dieses Typs mit 1,215 Millionen Euro aktuell immerhin 15 000 Euro mehr, als Anfang des Jahres - zum Herbst 2021 hatte diese Immobilie aber noch 60 000 Euro zugelegt.

Die Mietpreise schwanken stark, je nach Gemeinde und Wohnungsart

Sehr uneinheitlich zeigt sich die Entwicklung der Mieten. Etwa in Ebersberg, wo es im vergangenen halben Jahre Schwankungen zwischen minus 0,8 bis zu plus drei Prozent gab. Mindestens zehn Euro zahlt man in der Kreisstadt pro Quadratmeter und Monat, für 15,3 Euro werden die teuersten Wohnungen angeboten. In Grafing liegt die Spanne der Mieterhöhungen bei Wohnungen zwischen null und 4,5 Prozent. Die günstigste Wohnung gibt es hier für 9,8 Euro, die teuerste für 15,5 Euro.

Ausgerechnet in zwei Gemeinden mit vergleichsweise hohem Anteil an Mietwohnungen gibt es vergleichsweise wenig Bewegung bei den Mietpreisen: So kosten Neubauwohnungen in Markt Schwaben aktuell zwischen 14 und 16 Euro - genau dasselbe wie vor einem Jahr. Bei Altbauten gibt es im mittleren Segment ebenfalls keine Bewegung - bei den sehr günstigen und sehr teuren indes schon: Die Mieten steigen hier im Halbjahresvergleich um neun beziehungsweise sieben Prozent auf nun zwölf und 16 Euro. Auch in Poing kosten Neubauwohnungen mit 14,8 bis 17,9 Euro genauso viel wie vor einem Jahr. Bei den Altbauwohnungen erhöhte sich die Miete seit Frühjahr dagegen um bis zu zwei Prozent, 12,2 bis 16,3 Euro zahlt man aktuell.

In der Hochpreisgemeinde Vaterstetten mietet man derzeit für Preise von 10,5 bis 18,8 Euro. Im Vergleich zu vor einem halben Jahr ist das je nach Art und Lage eine Veränderung von minus 0,5 bis plus 2,25 Prozent. Etwas günstiger ist es noch in Zorneding mit Mieten zwischen 9,5 und 17 Euro. Dafür fallen im Halbjahresvergleich die Erhöhungen deutlicher aus: Zwischen 3,4 und 7,1 Prozent sind die Wohnungsmieten gestiegen. In Kirchseeon mietet man aktuell für Preise von neun bis 15,5 Euro, das sind im Schnitt 50 Cent pro Quadratmeter und Monat mehr als vor einem halben Jahr, was bei den günstigsten Wohnungen 5,8 Prozent Teuerung entspricht.

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