Kreis Ebersberg:Radfahren im Landkreis immer beliebter

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Daniel Weber ist mit seinem Laden "Fahrbar" in Markt Schwaben gerade in größere Räume umgesiedelt. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Der Trend war schon vorher da, die Pandemie verstärkt ihn enorm - wie etwa ein Beispiel in Markt Schwaben zeigt.

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Rauf auf den Sattel, ran in die Pedale, und los! Auch der kleine, aber feine Rausch der Geschwindigkeit ist es, der Jung wie Alt für das Fahrradfahren begeistert - zu Coronazeiten mehr denn je. Der Handel rund ums Fahrrad boomt, wie eine Umfrage unter den Radläden im Landkreis zeigt.

Weil die Nachfrage nach Fahrrädern kontinuierlich steigt, ist die "Fahrbar" aus Markt Schwaben kürzlich umgesiedelt. Die Ladenfläche ist mit nun knapp 300 Quadratmetern doppelt so groß wie vorher. Und auch in Sachen Personal wurde aufgestockt: Neben den Besitzern, dem Ehepaar Weber, arbeiten noch ein Festangestellter und sechs Teilzeitkräfte in dem Laden. "Wir haben ganz klein angefangen", erzählt Daniel Weber.

Aus Eigenkapital hatten seine Frau und er zehn Räder gekauft. Schnell merkten sie, dass die Nachfrage in Markt Schwaben, wo es keinen weiteren Fahrradladen gibt, riesengroß ist. "Wir sind schnell an unsere Kapazitäten gestoßen", so Weber, "vor allem, was den Lagerplatz betrifft." Außerdem besuchen auch viele Kunden aus den umliegenden Ortschaften das Geschäft. Und so ist der Umzug in den größeren Laden, der sieben Stellplätze vor der Tür hat, eine große Erleichterung.

Dass immer mehr Menschen aufs Rad umsatteln, sei schon vor Ausbruch der Pandemie zu bemerken gewesen. Doch die neue Situation habe diesen Trend noch verstärkt. "Ich habe das Gefühl, dass die Corona-Situation bei vielen zu einem neuen Gesundheitsbewusstsein führt", sagt Weber. "Viele steigen bewusst aufs Rad um." So kämen viele Berufspendler zu ihm in den Laden, die täglich von Markt Schwaben nach München fahren und diesen Weg nicht mehr in den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen wollen.

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Das liegt nach Webers Ansicht nicht nur daran, dass man mit dem Rad vielleicht sogar manchmal schneller in der Stadt ist, als wenn man im oft kilometerlangen Stau auf der A 94 steht. "Man hört schon öfter den Satz ,Ich will mehr für mich tun'", so Daniel Weber. Denn nicht nur körperlich, sondern auch zum Abschalten und Runterkommen sei eine kleine Fahrradtour zwischendurch von Vorteil. "Man kommt anders von der Arbeit ins Büro oder auch nach Hause, wenn man sich davor an der frischen Luft bewegt hat", sagt Weber, "und nicht dicht an andere gedrängt in der S-Bahn gestanden hat."

Dass das Fahrrad generell mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt, sagt Paul Lang, Inhaber des Geschäfts Radsport Lang in Ebersberg. "Das Fahrrad ist nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern auch ein Lifestyle", sagt er. Egal ob auf dem E-Bike oder dem Mountainbike, derzeit würden sich immer mehr Menschen in Radsportgruppen zusammenfinden. "Vor allem das Rennrad lebt auf", sagt Paul Lang. "Das hat sich schon vor der Pandemie abgezeichnet."

Durch Corona seit die Bereitschaft, viel Geld in hochwertige Räder zu investieren, noch mal gestiegen. Außerdem spricht Lang von neuen Kundenschichten, die sich nun mit dem Thema Rad beschäftigen. "Menschen, die bisher viel gearbeitet haben und jetzt womöglich mehr Freizeit haben, fragen sich: Was macht Spaß? Was ist erlaubt?", so der Ladenbesitzer. "Da kommt man dann schnell zum Fahrrad."

Dass Fahrradläden im Frühjahr generell viel zu tun haben, erzählt Stephan Attenberger, der einen Radladen in Glonn betreibt. Corona hat die Nachfrage aber auf jeden Fall verstärkt, sagt er. "Bei uns ist das Rad eher eine Freizeitgeschichte", so Attenberger, "vor allem wegen unserer Lage." Das Rad als Mittel der Fortbewegung ist im hügeligen und eher abgelegenen Glonn tendenziell unpraktisch. Die meisten würden hier mit dem Auto fahren, so der Ladenbesitzer. Neben E-Bikes und Rädern seien derzeit vor allem E-Mountainbikes eine "Riesengeschichte", so Attenberger: "In den Bergen sieht man kein normales Rad mehr."

© SZ vom 16.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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