Kommunalwahl 2020:Liberale legen los

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Vaterstettens FDP stellt Bewerber für die Bürgermeisterkandidatur vor, entschieden wird aber erst im September

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Für die Bürgermeisterwahl in der Großgemeinde bringt sich nun auch die FDP in Stellung. Nachdem vergangene Woche bereits Freie Wähler und CSU ihre Kandidaten Roland Meier und Leonhard Spitzauer nominiert hatten, ist nun klar, dass sie es mindestens mit einem dritten Kandidaten oder einer Kandidatin zu tun haben: Die Liberalen werden entweder ihren Ortsvorsitzenden Klaus Willenberg oder Beisitzerin Petra Rawe ins Rennen schicken. Wer von beiden es wird, entscheiden die Mitglieder bei der Aufstellungsversammlung am 12. September.

Nach 17 Jahren Pause will die Vaterstettener FDP 2020 wieder bei einer Bürgermeisterwahl antreten. Als Kandidat beworben hat sich auch Klaus Willenberg. (Foto: Privat)

Ein Vorwahlspektakel wie bei der CSU wolle man allerdings nicht veranstalten, sagt Rawe, seit 2018 Mitglied des FDP-Ortsvorstands und Beisitzerin im Kreisverband. Den Mitgliedern seien die beiden Bewerber ohnehin bekannt. Die 54-jährige Rawe ist Geschäftsführerin einer IT-Firma in Baldham, die sich vor allem um Einrichtung, Wartung und Sicherheit von Firmennetzwerken kümmert. Auf Landkreisebene kümmert sie sich um die Mitgliederbetreuung und ist bei den "Liberalen Frauen" aktiv.

Als Bürgermeisterin will sie sich besonders um das lokale Gewerbe und die Digitalisierung kümmern, hier gebe es besonders beim E-Governement Nachholbedarf. Auch in der Kinderbetreuung müsse man neue Wege gehen, Rawe nennt etwa ein 24-Stunden-Kinderhaus für erwerbstätige Eltern im Schichtdienst. Der 65-jährige Klaus Willenberg, studierter Betriebswirt und nach 31 Jahren bei BMW als Heilpraktiker und Paartherapeut tätig, führt den Ortsverband seit 2016, zuvor war er stellvertretender Ortsvorsitzender. In den vergangenen Jahren meldete er sich vor allem bei den Themen Gewerbeentwicklung und Verkehr zu Wort. Etwa mit der Kritik, dass es zu viele große Gewerbeflächen gebe, die zu wenige Steuereinnahmen generierten. Das will er auch als Bürgermeister angehen, die Haushaltskonsolidierung stehe ganz oben auf seiner Agenda, dies will er vor allem mit mehr Ausgabendisziplin und Stärkung der kleinen und mittleren Gewerbebetriebe erreichen. Egal wer am 12. September Kandidat wird - er oder sie wird es sicher mit mehr als zwei Kontrahenten zu tun bekommen. Denn zwar hätten SPD und Grüne ursprünglich gerne den in der CSU-Vorwahl unterlegenen Robert Winkler unterstützt, nach der Nominierung Spitzauers wollen sie sich aber nun eigene Kandidaten suchen. Namen werden zwar noch keine genannt, es gilt aber als wahrscheinlich, dass jemand aus der jeweiligen Gemeinderatsfraktion zum Zuge kommt. Ebenfalls möglich - aber auch deutlich weniger wahrscheinlich, ist ein gemeinsamer Kandidat. SPD-Fraktionssprecher Sepp Mittermeier hatte sich zwar in der Vergangenheit eher aufgeschlossen dafür gezeigt, beim Grünen-Ortsvorsitzender Günter Glier kam die Idee weniger gut an. Er sprach sich kürzlich für ein möglichst großes Kandidatenfeld aus, schließlich sei es Sinn einer Wahl, dass man Auswahl habe. Die könnten die Vaterstettener am 30. März tatsächlich bekommen: Gut möglich, dass sich dann fünf Kandidaten um das höchste Amt in der Gemeinde bewerben. Sehr wahrscheinlich auch, dass es dann eine Stichwahl gibt. Wenn die FDP daran teilnehmen will, muss sie sich aber noch ein bisschen anstrengen. Das bisher letzte Mal, dass ein Liberaler in Vaterstetten Bürgermeister werden wollte, war 2003. Damals erreichte der durchaus bekannte und beliebte Wolfgang Will lediglich 3,22 Prozent.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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