Grafing:Trauer um Hermann Maier

Hermann Maier. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Der dreifache Familienvater und Grünen-Stadtrat in Grafing ist am Mittwoch tödlich verunglückt. Er wurde 47 Jahre alt. Ein Nachruf.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Er war eines der neuen Gesichter der seit den Stadtratswahlen 2020 deutlich vergrößerten Grafinger Grünen-Fraktion - und übernahm dort umgehend den Posten des Fraktionsvorsitzenden. Am Mittwoch ist der Familienvater und langjährige Fußballtrainer des TSV Grafing bei einem Autounfall in der Gemeinde Rott am Inn (Landkreis Rosenheim) ums Leben gekommen.

"Die Nachricht hat uns alle sehr getroffen - und sie macht uns alle sehr betroffen", sagt die Sprecherin des Grünen-Kreisverbands und ehemalige Grafinger Bürgermeisterin, Angelika Obermayr. "Mit allen reden zu können, ganz unabhängig von der Parteizugehörigkeit, das hat ihn ausgezeichnet." Auch inhaltlich werde die Lücke, die Maier hinterlasse, nicht zu übersehen sein. "Er brachte Sachverstand von der Kommunal- bis zur Bundespolitik mit."

"Demokratie lebt vom Mitmachen." So hatte der einstige Grafinger Grünen-Ortsvorstand Maier im vergangenen Jahr seine Stadtratskandidatur begründet - und im Gegenzug auf das Prestige des Parteiamts verzichtet. Im Stadtrat machte sich der Informatiker und Gewerkschaftler schnell einen Namen als Digital- und Verschlüsselungsexperte - ohne aber zwischen PGP-Tools oder WhatsApp-Alternativen als kritischer Geist die Perspektive aufs sprichwörtliche große Ganze zu verlieren.

"Die Einschränkungen, die Corona mit sich brachte, haben den Blick verstellt für die mittelfristig viel kritischeren Folgen, die Klimakrise und Artensterben mit sich bringen werden", konstatierte der 47-Jährige vor wenigen Wochen in einer Art Jahresbilanz des Gremiums. Tendenziell stelle sich der Stadtrat diesen Themen nicht ausreichend. Seine Forderung: konkrete Maßnahmen. Sie umzusetzen, wird in Grafing nun ohne Hermann Maier gelingen müssen.

© SZ vom 20.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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