Brenner-Nordzulauf:Längerer Tunnel für Brenner-Zulauf

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Lorenzenberg macht heute vor allem als Ort auf sich aufmerksam, der durch den geplanten Brenner-Nordzulauf beeinträchtigt werden wird. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Salachtunnel zwischen Grafing und Ostermünchen soll um zwei Kilometer erweitert werden. Das soll den Flächenverbrauch reduzieren und die Landschaft schützen.

Von Andreas Junkmann, Grafing

Die Deutsche Bahn biegt bei ihrer Planung für die Neubaustrecke des Brenner-Nordzulaufs auf die Zielgerade ein - und trifft dabei eine Entscheidung, die viele Menschen im südlichen Landkreis Ebersberg freuen dürfte: Der Salachtunnel zwischen Grafing und Ostermünchen im Landkreis Rosenheim soll um zwei Kilometer verlängert werden. Statt der ursprünglichen 1,57 Kilometer werden die Zuggleise nun auf einer Strecke von 3,7 Kilometern unter der Erde verlaufen. Das gab der Schienenkonzern in der jüngsten Sitzung des Regionalen Projektbeirats bekannt. Durch den längeren Tunnelverlauf soll der Flächenverbrauch verringert und die Natur geschützt werden.

Die Forderung, die unterirdische Trasse zu erweitern, gibt es schon länger. Nun hat die Bahn offenbar auf die Einwände von Bürgern und Lokalpolitikern reagiert. In den vergangenen Monaten habe das Planungsteam den Streckenverlauf optimiert und verschiedene lokale Varianten untersucht, heißt es in einer Stellungnahme. "Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet, geeignete Lösungen für die noch offenen lokalen Fragen zu finden", sagt dazu Matthias Neumaier, Gesamtprojektleiter bei der DB. Die Ingenieure hätten alle Varianten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Menschen, Natur, Technik und Wirtschaftlichkeit untersucht. Durch die Abwägung aller Aspekte habe das Planungsteam jeweils die objektiv beste Variante ermittelt, so ist von der Bahn weiter zu hören.

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Die S-Bahn-Kommunen von Grafing bis hin zur Landeshauptstadt haben gemeinsam ihre Kernforderungen in Sachen Brenner-Nordzulauf formuliert. Viel dreht sich dabei um den Lärmschutz, aber auch eine allgemeine Entlastung für den Ballungsraum München wird in dem Schreiben angeregt.

Von Andreas Junkmann

Für den Landkreis Ebersberg steht am Ende dieses Prozesses die Verlängerung des Salachtunnels. Der neuesten Planung zufolge soll die Strecke nun südlich von Schammach unter die Erde geführt und südlich von Lorenzenberg wieder an die Oberfläche geleitet werden. "Durch den zusätzlichen Tunnelanteil wird der Flächenverbrauch erheblich reduziert. Auch Eingriffe in die Umwelt werden verringert", heißt es dazu von der Deutschen Bahn. Außerdem werde die äußere Zone des Trinkwasserschutzgebiets Elkofen mit geschlossenen, abgedichteten Röhren untertunnelt, der Mindestabstand zum Grundwasser werde eingehalten. "Die Funktionsfähigkeit des Trinkwasserschutzgebiets bleibt dabei voll erhalten", verspricht der Schienenkonzern.

Die überarbeitete Planung hat auch Auswirkungen auf den Golfplatz Elkofen

Von der verlängerten Tunnelführung wird auch der Golfplatz Elkofen profitieren. Hier komme es nur noch bauzeitlich zu Einschränkungen des Spielbetriebs. Da der verlängerte Tunnel tiefe Einschnitte vermeidet, fallen der Bahn zufolge weniger Überschussmassen an. Somit verringere sich der Aufwand für die Baulogistik.

"Ich freue mich, dass wir nun die Ergebnisse des Variantenvergleichs vorstellen können. Die Menschen in der Region wissen nun, wo die neue Strecke verläuft", sagt Matthias Neumaier. "Damit schaffen wir vor Ort Klarheit und legen die Grundlage für die nächsten Schritte." Diese sehen in den kommenden Monaten die Fertigstellung der Vorplanungsunterlagen vor. Außerdem soll für die Trassenvariante eine Kostenschätzung erstellt werden. Währenddessen können die Kommunen noch bis Ende Januar nächsten Jahres ihre Kernforderungen zur Strecke fertigstellen, die dann in die Beratungen des Bundestages mit einfließen werden. Voraussichtlich 2025 wird sich das Parlament mit dem Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf beschäftigen.

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