Mobilität:Autonome letzte Meile

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Bei Cadfem in Grafing wird der Prototyp des Inyo Cab, eines selbstfahrenden Taxis, vorgestellt. (Foto: Christian Endt)

Das Grafinger Start-up Inyo Mobility präsentiert in Schammach den Prototypen seines elektrisch angetriebenen und autonom fahrenden Shuttles. Gründer Markus Zwick plant Großes damit.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Da steht es nun also, das Inyo Cab. Nicht mehr nur als Rendering auf den Laptopbildschirmen seines Entwicklers Marcus Zwick. Sondern als fahrender Prototyp vor der Cadfem-Zentrale im Grafinger Gewerbegebiet. Dort hat es das Start-up des Moosachers, Inyo Mobility, am Rande der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München am Mittwoch erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Groß ist das elektrisch angetriebene und autonom fahrende Shuttle nicht gerade. Bei Länge, Breite und Höhe kommt es auf 3090, 1800 sowie 1500 Millimeter. 450 Kilogramm wiegt es. Aus Zwicks Perspektive gerade richtig: "Warum sollte jemand die Energie aufbringen und ein Auto von zwei, drei Tonnen durch die Gegend fahren - wo doch rechnerisch ohnehin nur 1,4 Passagiere drinsitzen?" Und warum einen Tank oder eine Batterie für ein paar hundert Kilometer Reichweite? "Ungefähr 98 Prozent aller Fahrten sind kürzer als 100 Kilometer, bei etwa 80 Prozent liegt das Ziel sogar unter 20 Kilometer entfernt." Lasse sich das Fahrzeug an End- oder Starthaltestellen schnellladen, würde eine Batterie von zehn Kilowattstunden ausreichen. Denkbar wäre auch, in manchen Inyo Cabs auf ein oder zwei Sitze zu verzichten und stattdessen Platz zum Beispiel für lokalen Gütertransport zu schaffen.

Günter Müller (links), Seniorchef von Cadfem, und Marcus Zwick, Gründer des Start-ups Inyo Mobility, mit dem kleinen Gefährt. (Foto: Christian Endt)

Zwicks Start-up zeichnet fürs Fahrzeugkonzept und die elektrische Antriebsarchitektur verantwortlich. Cadfem, das an dem Start-up beteiligt ist, steuerte der Entwicklung seine Simulationsumgebung bei. Bei der autonomen Steuerung kooperiert Inyo Mobility mit der Hochschule Augsburg. Fürs Cab-Design und prototypischen Cab-Aufbau ist das "StudioForm", ein Unternehmen für Industriedesign, aus Baiern an Bord.

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Als nächster Meilenstein steht nun die Zulassung des Gefährts an. Geschehen soll dies zunächst für den Einsatz zwischen Grafing-Bahnhof und dem Schammacher Gewerbegebiet. "Den Ablauf kann man sich vorstellen wie den Weg zum Führerschein." Die Erprobung der Steuerung findet auf einem virtuellen Testfeld mit Shuttle-Software-Schnittstelle statt. "Dabei simulieren wir Fahraufgaben und Technik, ob die Kamera- und Lasersensorik das Umfeld und die Straßenschilder richtig erkennt und ob die Steuerung die Straßenverkehrsordnung einhält. Wenn man so will, dann ist das die Theorieprüfung."

Der praktische Teil der Prüfung ist dann freilich auf der Strecke abzulegen. Der entscheidende Gedanke dahinter: "Wenn das Cab später einmal auf einer anderen Route eingesetzt werden soll, muss nur noch eben diese neue Route abgenommen werden." Klar, dass Zwick sein Vehicle nicht nur nach Grafing verkaufen will: "Die sogenannte erste und letzte Meile ist gerade überall ein großes Thema."

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