Bildung:Eine Schule als Geschenk

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Der Landkreis Ebersberg bekommt eine Fachakademie für Sozialpädagogik. Dabei profitiert er von einer großzügigen Putzbrunnerin, die ein Herz für die Jugendhilfeeinrichtung in Zinneberg hat.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Der Landkreis hat einiges auf seiner To-do-Liste, was die Bildung betrifft: Zwei Schulen will er zumindest mittelfristig neu bauen, bei mehreren weiteren steht eine Erweiterung oder eine Sanierung an - schwindelerregende Summen werden hierfür in den nächsten Jahren fällig. Da ist es doch umso erfreulicher, wenn bei einer weiteren Bildungseinrichtung möglicherweise viel Geld gespart werden kann: Die in Putzbrunn ansässige Truma-Stiftung hat angeboten, die Räume für die geplante neue Fachakademie für Sozialpädagogik auf Schloss Zinneberg zu finanzieren, wie nun Landrat Robert Niedergesäß (CSU) in der Sitzung des Bildungsausschusses des Kreistags erläuterte. Hintergrund ist die lange Verbundenheit der Vorstandsvorsitzenden Renate Schimmer-Wottrich mit der Jugendhilfeeinrichtung bei Glonn. Mit im Boot sind auch die Johanniter, sie wollen die Privatschule betreiben.

Die Einrichtung soll helfen, ein großes Problem anzugehen, welches nicht nur im Landkreis besteht: den Erziehermangel. In der Fachakademie können Interessierte in verschiedenen Modellen zu staatlich anerkannten Erziehern ausgebildet werden. So können die Schülerinnen und Schüler hier die klassische vierjährige Erzieherausbildung durchlaufen, aber auch das sogenannte Optiprax-Modell in Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen des Landkreises. Bei diesem Modell sind die Studierenden an zwei Tagen in der Woche in einer Kita tätig und lernen an drei Tagen in der Akademie.

Anfang des Jahres haben die Johanniter einen Vorschlag gemacht

Grundsätzlich war eine Fachakademie für Sozialpädagogik auch als Teil des neuen Berufsschulzentrums in Grafing-Bahnhof geplant. Da sich dessen Realisierung wohl aber noch einige Jahre verzögert, haben Anfang des Jahres die Johanniter in Kooperation mit dem Markt Kirchseeon und dem Berufsbildungswerk St. Zeno die Initiative ergriffen: Sie boten an, die neue Fachakademie in St. Zeno selbst auf die Beine zu stellen und zu betreiben.

Die Idee, auch noch die Jugendhilfeeinrichtung in Schloss Zinneberg mit ins Boot zu holen, war von der CSU/FDP-Fraktion ausgegangen, sie hatte einen entsprechenden Antrag gestellt - und nun ist eben auch noch ein sehr positives Signal von der Truma-Stiftung dazu gekommen. Sie will dabei helfen, das Schloss weiterzuentwickeln und hat sich deshalb an den Landkreis mit dem Vorschlag gewandt, doch die Fachakademie hier zu realisieren.

Letztlich wird es wohl nun eine Kombination aus beiden Modellen werden: Die Fachakademie startet 2023 unter Trägerschaft der Johanniter in St. Zeno und zieht dann nach Zinneberg um, wenn dort die notwendigen Räume fertig sind. Es würde sich um eine Privatschule handeln, Schulgebühren würden aber nicht erhoben. Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen: In den ersten vier Jahren gibt es keine Zuschüsse, das Defizit von zusammen geschätzt 1,3 Millionen Euro müsste also anderweitig übernommen werden. In diesem Fall wäre hier wohl - neben möglichen Beiträgen von Stiftungen - der Landkreis gefragt, wie der Landrat im Ausschuss erläuterte. Er habe aber bereits ein Signal von Christian Bauer, Grafinger Bürgermeister und Sprecher des Ebersberger Kreisverbands des Gemeindetags, erhalten, wonach das wohl eine freiwillige Leistung des Landkreises wäre, gegen die die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nichts einzuwenden hätten. Schließlich würden auch sie profitieren, wenn die Fachakademie dazu beiträgt, dass es mehr qualifiziertes Personal für die Kindertagesstätten im Landkreis gibt.

Geprüft werden soll nun noch, wo die geplante Berufsfachschule für Kinderpflege eingerichtet wird, für die der Landkreis bereits die schulaufsichtliche Genehmigung hat. Auch diese könnte eventuell zunächst in St. Zeno angesiedelt werden und dann in das neue Berufsschulzentrum in Grafing-Bahnhof umziehen.

Die Ausschussmitglieder billigten sämtliche Vorschläge und Pläne ohne große Diskussion und ohne Gegenstimmen.

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