Waldbrandgefahr im Forst:Rauche nicht, wenn der Regen fehlt

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Der Forstbetrieb warnt: Rauchen im Wald kann in diesen Tagen gefährlich werden. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Über dem Ebersberger Forst kreist ein Kontrollflieger. Wegen der Trockenheit mahnt der Forstbetrieb zur Vorsicht - um zu verhindern, was zuletzt 2005 geschah.

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg/Erding

Über dem Ebersberger Forst war am Sonntag und Montag ein Flugzeug zur Luftbeobachtung unterwegs. Wegen erhöhter Waldbrandgefahr gab die Regierung von Oberbayern den Auftrag. In fast allen Wäldern bestand am Wochenende die Gefahren-Index-Stufe vier oder fünf - also die beiden höchsten Stufen.

Für den Ebersberger Forst wurde die Warnstufe Anfang der Woche wieder mit drei angegeben - also mittlere Waldbrandgefahr. "Wir haben nichts gefunden", erklärt Karlheinz Ruhland, der stellvertretende Stützpunktleiter der Fliegerstaffel in Erding. Heinz Utschig, der Leiter des hiesigen Forstbetriebs, spricht am Montag eine Warnung aus. Wegen der anhaltenden Trockenheit durch Sonne und Wind sei erhöhte Aufmerksamkeit im Forst geboten. Keine Zigaretten, keinesfalls im Wald grillen. "Von selber entzündet sich nichts, da müsste schon einer Unfug machen."

Gebrannt hat es im Ebersberger Forst schon lange nicht mehr, zuletzt im April 2005. Das Feuer war im Forst nahe Anzing entstanden. Die Flammen breiteten sich über vier Hektar aus, eine Fläche so groß wie sechs Fußballfelder. Obwohl innerhalb kürzester Zeit zehn Landkreisfeuerwehren mit insgesamt 150 Einsatzkräften anrückten, dauerte es eine Stunde, ehe der Brand gelöscht war. Den Schaden bezifferte der damals zuständige Forstbeamte auf 30 000 Euro.

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Als wahrscheinliche Brandursache wird im Polizeibericht vom 5. April 2005 genannt: "Eine größere Anzahl von Flaschen, die von Unbekannten dort zurückgelassen wurden." Flaschen können zum Brennglas werden, das war damals offenbar geschehen. Zwei Jahre später brannten erneut Bäume, an einer Straße bei Zorneding, Auslöser war ein außer Kontrolle geratenes Daxenfeuer. Ein Hektar Jungwald wurde so vernichtet, den Forst erreichten die Flammen aber nicht.

Der Ebersberger Forst ist demnach seit knapp 15 Jahren von Waldbränden verschont geblieben, anders als der Landkreis Weilheim-Schongau, wo die Feuerwehr seit Sonntag gegen einen Waldbrand ankämpft, der offenbar durch ein Grillfeuer entfacht wurde. Im Ebersberger Forst hingegen sind die Bedingungen trotz anhaltender Trockenheit nicht besorgniserregend, erklärt Forstchef Utschig. Durch die Waldverjüngung, also das Anpflanzen junger Laubbäume, bleibt der Boden feucht.

Anders als bei Waldböden, die lediglich von leicht brennbaren Kiefern- und Fichtennadeln bedeckt sind. Reine Nadelbaumwälder sind aus mehreren Gründen deutlich anfälliger für Waldbrände als Mischwälder. Auch, weil Kiefern und Fichten (etwa zur Abwehr gegen Schädlinge) sehr viel mehr Harz produzieren als Buchen oder Eichen - sie produzieren also einen natürlichen Brandbeschleuniger.

In den kommenden Tagen soll es regnen, ein Segen für die Wälder in der Region. Doch Trockenheit könnte schnell wieder einsetzen. Für Karlheinz Ruhland von der Fliegerstaffel heißt es dann wieder: Einsatz. Vom Stützpunkt in Erding geht es über Isen nach Ebersberg und Grafing. Die Route führt weiter nach Kolbermoor bis ins östliche Sudelfeld, von da geht es nach Kiefersfelden, die Kampenwand, Seebruck und Obing. Über Anzing und Dorfen geht es dann zurück zum Ausgangspunkt.

Absolute Kontrolle gibt es auch mit fliegenden Rauchmeldern nicht. Deswegen sind die Feuerwehren auf Ernstfälle vorbereitet. Sollte es zu einem Brand im Ebersberger Forst kommen, ist vermerkt, wo sich im Wald Leitungen für Löschwasser anzapfen lassen. Die Trinkwasserleitung etwa geht von Ebersberg entlang der Kiesstraße am Forsthaus Hubertus, die mitten durch den Wald führt.

© SZ vom 02.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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