Ebersberger Forst:Landtag soll sich mit Windpark beschäftigen

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Bernhard Winter und Udo Engelhardt (von links) übergeben ihre Petition gegen den Bau der Windräder im Ebersberger Forst an die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Kerstin Schreyer. (Foto: Walter Daschner/privat)

Das "Bündnis für den Wald" hat beim Bayerischen Landtag eine Petition gegen den Bau der Windräder im Ebersberger Forst eingereicht.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Keine Windräder im Ebersberger Forst - das ist die Kernforderung des "Bündnis für den Wald". Um ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen, haben die Mitglieder dieses nun in Form einer Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht. Im Frühjahr 2021 hatte sich eine knappe Mehrheit der Landkreisbewohner im Rahmen eines Bürgerentscheids dafür ausgesprochen, dass bis zu fünf Windräder im Ebersberger Waldgebiet gebaut werden sollen. Dieses Vorhaben will das Bündnis verhindern, damit der Forst in seiner Gesamtheit erhalten bleiben kann.

Ziel der Petition, die Bündnis-Initiator Bernhard Winter und Sprecher Udo Engelhardt nun an die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Kerstin Schreyer (CSU), übergeben haben, ist demnach die "Einstellung und Aufgabe des Vorhabens der Errichtung und des Betriebs von Windenergieanlagen (WEA) im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Ebersberger Forst", wie es in dem Schreiben heißt. Der Wald diene als Klimaregulator, Trinkwasserspeicher, Naherholungsgebiet und Lebensraum bedrohter Tierarten, ergänzt Udo Englhardt. "Wir haben mit dem Ebersberger Forst mit seiner Ausdehnung ein einmaliges Biotop im Ballungsraum München, was wohl einzigartig in Deutschland sein dürfte, und dessen Schutzwürdigkeit zu erhalten ist."

Das Bündnis sieht den Schutz des Biotops Ebersberger Forst in Gefahr

Eben dieses Biotop sehen die Mitglieder des Bündnisses durch den Bau der bis zu fünf Windräder in akuter Gefahr. Das Vorhaben der Errichtung und des Betriebs von Windenergieanlagen verursache nicht wieder gutzumachende Schäden im einzigartigen Landschaftsschutzgebiet Ebersberger Forst, heißt es dazu in der Petition.

Auch am Bürgerentscheid üben die Mitglieder des Bündnisses Kritik. Dieser sei vor allem deshalb zugunsten der Windräder ausgefallen, weil aufgrund der strikten Einhaltung der 10-H-Regel ein Bau im Ebersberger Forst als alternativlos dargestellt worden sei. "Inzwischen hat sich die Gesetzeslage massiv geändert", sagt Engelhardt. Andere Standorte seien möglich und allein die Stadt Ebersberg habe deren 52 identifiziert. "Wir erwarten von unseren Politikern, dass sie diesen geänderten Rahmenbedingungen Rechnung tragen", so der Bündnis-Sprecher.

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Ein neuer Vertrag über die fünf Anlagen im Ebersberger Forst soll kurz vor dem Abschluss stehen. Damit könnte das zuletzt ins Stocken geratene Projekt wieder Fahrt aufnehmen.

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Dieses knöpft sich in ihrer Petition auch die Bayerischen Staatsforsten als Grundstückseigentümer vor. Nach dem "Entwurf des Untersuchungsrahmens der Strategischen Umweltprüfung" hätten Windräder im Ebersberger Forst negative Auswirkungen auf alle 14 in die Untersuchung einbezogenen Schutzgüter, schreibt das Bündnis in ihrer Petition. Die Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Wasserwirtschaft Landschaftsschutzgebietes werden durch Errichtung und Betrieb der Windräder massiv beeinträchtigt, sind die Mitglieder überzeugt. Die Staatsforsten würden somit gegen ihren eigenen Grundsatz verstoßen, eine naturnahe Forstwirtschaft mit besonderem Augenmerk auf den Naturschutz zu betreiben.

Das Bündnis fordert deshalb, die Planungen für die Windräder im Ebersberger Forst einzustellen und aufzugeben. Bisher hatte man mit diesem Anliegen jedoch wenig Erfolg, denn nach wie vor steht eine breite Mehrheit des Ebersberger Kreistags hinter dem Vorhaben. Auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bekräftigt immer wieder, dass die Windräder im Forst einen wichtigen Beitrag zur Energiewende im Landkreis leisten werden.

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