Energiewende in Ebersberg:Frischer Wind für den Windpark

Energiewende in Ebersberg: Zu den Bäumen im Ebersberger Forst könnten sich in den nächsten Jahren auch bis zu fünf Windräder gesellen.

Zu den Bäumen im Ebersberger Forst könnten sich in den nächsten Jahren auch bis zu fünf Windräder gesellen.

(Foto: Louisa Lettow/oh)

Ein neuer Vertrag über die fünf Anlagen im Ebersberger Forst soll kurz vor dem Abschluss stehen. Damit könnte das zuletzt ins Stocken geratene Projekt wieder Fahrt aufnehmen.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Zuletzt herrschte etwas Flaute, was die Entwicklung rund um den geplanten Windpark im Ebersberger Forst anging. Nun könnte das Projekt aber wieder - um im Bild zu bleiben - frischen Wind bekommen. Denn die wochenlang andauernden Verhandlungen zwischen den Bayerischen Staatsforsten als Grundstückeigentümer und einem Projektpartner zur Umsetzung des Vorhabens sollen kurz vor dem Abschluss stehen. Das deutete Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun im Rahmen eines Pressegesprächs an: "Ich bin guter Dinge, dass es bald zu einer Lösung kommen wird." Eine solche ist auch dringend notwendig, um den Bau der geplanten Windräder weiter voranzutreiben und damit einen großen Schritt in Richtung Energiewende im Landkreis Ebersberg zu gehen.

Seit der Insolvenz der Green City AG, mit der Landkreis und Staatsforsten die fünf Rotoren eigentlich errichten wollten, traten alle Beteiligten vorübergehend auf der Stelle. Lange war nicht klar, wer nun das Großprojekt im Ebersberger Forst umsetzen soll, für das sich eine knappe Mehrheit der Landkreisbewohner bei einen Bürgerentscheid im Frühjahr 2021 ausgesprochen hatte. Neben der Pleite des Münchner Energieunternehmens kam hinzu, dass der zwischen Green City und den Staatsforsten geschlossene Standortsicherungsvertrag für die fünf Windräder bereits Ende September vergangenen Jahres ausgelaufen ist. Seither befindet sich das komplette Projekt in der Schwebe.

Bereits in den nächsten Tagen könnte Vollzug gemeldet werden

Diese Hängepartie soll nun in den nächsten Tagen beendet werden, wenn die Unterschrift unter dem neuen Standortsicherungsvertrag getrocknet ist. Mit welchen Partner die Staatsforsten das Projekt im Forst nun fortführen wollen, ist indes noch nicht bekannt. Für Robert Niedergesäß zählt ohnehin vor allem die Tatsache, dass die Planungen für den Windpark endlich wieder Fahrt aufnehmen. Denn dass die Rotoren eine entscheidende Rolle bei der Energiewende im Landkreis spielen, steht für den Landrat außer Frage: "Wir können nicht auf die Windräder im Forst verzichten."

Niedergesäß sagte das vor allem mit Blick auf das vom Landkreis selbst gesteckte Ziel, bis zum Jahr 2030 frei von fossilen Energieträgern zu sein. Zwar verbleiben bis dahin noch sieben Jahre, bereits jetzt zeichnet sich aber ab, dass die Zeit nicht ausreichen wird. Er sei zwar grundsätzlich ein optimistischer Mensch, so der Landrat, darauf wetten, dass dieses Ziel bis dahin erreicht werden kann, würde er Stand heute aber eher nicht. "Es ist noch ein großer Berg, der vor uns liegt."

Erschwerend komme hinzu, dass der Landkreis selbst in Sachen Energiewende eigentlich nur eine Nebenrolle spielt. Zwar könne man die eigenen Gebäude und den Fuhrpark umrüsten, was zu einem Großteil bereits geschehen sei, die Hauptaufgabe komme aber den Kommunen und den einzelnen Bürgern zu. "Das Landratsamt begleitet die Prozesse bei den Gemeinden, hat selbst aber kaum Handhabe", so Niedergesäß, der deshalb auf das Beratungsangebot der Energieagentur verwies. Ob dieses dann auch angenommen wird, liegt allerdings an der Bereitschaft der Landkreisbürger. "Wir können schließlich nicht anordnen, dass jeder jetzt ein E-Auto kaufen muss", sagte der Landrat.

Ähnlich stellt sich die Situation bei der Windkraft dar, bei der der Landkreis auch eher eine beratende Funktion einnimmt. Selbst aktiv werden müssen vor allem die einzelnen Gemeinden - was aber bereits vielerorts passiere, wie Niedergesäß mit Blick auf das recht konkrete Vorhaben der Gemeinden Bruck und Moosach sowie die jüngst vorgestellte Planung der Stadt Ebersberg sagte. Um die Energiewende im Landkreis zu schaffen, seien eben auch jene Anlagen im Ebersberger Forst nötig. Wie der Landrat aber erneut bekräftigte, soll deren Anzahl auf maximal fünf begrenzt werden, so wie es die Vereinbarung mit den Staatsforsten vorsehe: "Ich gehe davon aus, dass sich beide Seiten an den Vertrag halten."

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