Waldmuseum Ebersberg:Candid Huber muss weiter warten

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Von außen sieht man dem Museum Wald und Umwelt die Folgen des Brandes nicht mehr an, auch die Innenräume sind wieder hergestellt - aber noch nicht eingerichtet. (Foto: Christian Endt)

Erneut verschiebt sich die geplante Eröffnung der Dauerausstellung im Museum Wald und Umwelt ein Stück nach hinten.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Folgen des Großbrandes im Museum Wald und Umwelt sind noch länger zu spüren als erwartet. Auch in diesem Jahr wird die Dauerausstellung rund um die historische Holzbibliothek des Mönchs Candid Huber nicht zu sehen sein. Ursprünglich hätte die runderneuerte Präsentation Ende dieses Jahres eröffnet werden sollen, nun gilt ein Termin Anfang 2025 als wahrscheinlich.

Diesen Zeitplan nannte nun Museumsleiter Hannes Müller. Die Sanierung des nach einem Brand im Dezember 2019 schwer beschädigten Gebäudes sei inzwischen abgeschlossen, voraussichtlich im März oder April beginne der Einbau der runderneuerten Dauerausstellung. Diese, das wurde bereits im vergangenen Jahr vorgestellt, soll sich von der alten Ausstellung inhaltlich und vor allem konzeptionell unterscheiden.

So soll die gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstandene Xylothek des Benediktinermönchs Candid Huber noch mehr im Mittelpunkt stehen. Dabei handelt es sich um mehrere sogenannte "Scheinbücher", konkret wie Bücher aussehende Holzschachteln, von denen jede das Wissen um einen bestimmten Baum enthält. Nicht nur ist der "Einband" aus dem passenden Holz inklusive Rinde gearbeitet, sie enthalten neben Präparaten von Blättern und Samen sogar solche von Insekten, die vorzugsweise in dem betreffenden Baum leben.

Wie Bücher sehen die kleinen Schachteln aus, in denen Candid Huber vor mehr als 200 Jahren Wissenswertes über verschiedene Bäume zusammengetragen hat. (Foto: privat)

Da der spätere Mönch 1747 in Ebersberg als Matthias Huber geboren wurde und zwischen 1785 und 1799 Vikar im hiesigen Kloster war, erstand die Stadt im Jahr 1975 eine der Holzbibliotheken. Bald kam die Frage auf, wie sich dieses einzigartige Werk präsentieren lassen könnte, was letztlich auch ein Anlass für die Gründung des im Mai 2004 eröffneten Waldmuseums war.

Als dort vor fünf Jahren das Feuer ausbrach, war es das große Glück im Unglück, dass zumindest das Werk Candid Hubers nicht beschädigt wurde. Auch ein weiteres sehr markantes Stück konnte gerettet werden: Das riesige Modell einer Fichtennadel. Dieses soll auch wieder zu sehen sein, sagt Museumsleiter Müller, allerdings in einem etwas anderen Kontext. Anhand der Nadel und der PV-Anlage auf dem Museumsdach soll erklärt werden, wie man aus Sonnenlicht Energie gewinnen kann.

Die berühmte Fichtennadel wird auch wieder zu sehen sein. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dass der Einbau der Dauerausstellung mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ursprünglich veranschlagt, war bereits im vergangenen Sommer klar, ein Grund dafür liegt in der doch sehr umfangreichen Ausarbeitung des neuen Konzeptes. Ein anderer in der sehr angespannten Haushaltslage der Stadt Ebersberg in Verbindung mit den allgemeinen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre. Ging man im Jahr 2021 noch von Gesamtkosten in Höhe von 624 638 Euro aus, lag die Prognose zwei Jahre später schon bei 804 022 Euro, abzüglich 96 000 Euro Fördermittel. Weshalb der Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss im Juni bereits beschlossen hatte, die Wiedereröffnung von Anfang auf Ende 2024 zu verschieben, um so das Budget etwas zu strecken.

Nun sieht es so aus, als würde sich der Termin noch ein bisschen verschieben. Was allerdings auch fast schon Tradition hat: So wurde der Rohbau des Museums zwar bereits 1995 fertiggestellt - bis zur Eröffnung vergingen dann aber noch neun Jahre, was auch damals mit dem knappen städtischen Budget zu tun hatte.

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