Landtagswahl im Landkreis Ebersberg:Streiter gegen den Stillstand

Lesezeit: 2 Min.

Der gebürtige Ebersberger Thomas von Sarnowski ist bereits Landesvorsitzender der Grünen, nun will er für die Partei auch in den Landtag einziehen. (Foto: Christian Endt)

Thomas von Sarnowski ist Vorsitzender der bayerischen Grünen, nun will er auch in den Landtag einziehen. Der 35-jährige Ebersberger versucht dabei vor allem mit Zukunftsthemen zu punkten - und glaubt durchaus an eine mögliche Regierungsbeteiligung seiner Partei.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Respektable 21,7 Prozent der Stimmen im Landkreis Ebersberg hatte Thomas von Sarnowski bei der letzten Landtagswahl 2018 geholt, für den Einzug ins Landesparlament hat es wegen des hinteren Listenplatzes dennoch nicht gereicht. Nun bewirbt sich der junge Grünen-Politiker erneut für einen Sitz im Münchner Maximilianeum. Innerhalb seiner Partei hat der 35-Jährige bereits eine steile Karriere hingelegt: Von Oktober 2019 bis April 2021 war er Mitglied im Landesausschuss, anschließend ist der gebürtige Ebersberger zum Parteivorsitzenden der bayerischen Grünen gewählt worden. Nun soll es auch mit der Kandidatur für den Landtag klappen.

Parteitag in Bayern
:Jüngstes Grünen-Duo will an die Macht

Die bayerischen Grünen wählen Thomas von Sarnowski zum neuen Landesvorsitzenden neben Eva Lettenbauer. Mit dem Anspruch aufs Kanzleramt und ohne parteiinternen Streit will die Klimapartei im Wahlkampf punkten. Auch Robert Habeck ist zu Gast.

Von Johann Osel

"Das ist eine ganz entscheidende Wahl für die Zukunft von Bayern", sagt von Sarnowski, um mit Blick auf die bisherige Landesregierung aus CSU und Freie Wähler hinterherzuschieben: "Die letzten fünf Jahre waren verlorene Jahre", es habe praktisch politischer Stillstand geherrscht. Vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien habe sich zu wenig getan, insbesondere in der Windkraft stecke noch viel ungenutztes Potenzial. "Wir müssen endlich ernsthaft Klimaschutz betreiben", fordert der 35-Jährige, der sich erstmals wegen des geplanten Baus der Ebersberger Umgehungsstraße Mitte der 2000er Jahre bei den Grünen engagierte. Die Reduzierung von Flächenfraß und der Erhalt der Natur liegt von Sarnowski immer noch sehr am Herzen, und ist eines der Themen, das er in seine Arbeit im Landtag mit einfließen lassen würde.

Trotz Söders Absage hält von Sarnowski eine Koalition mit der CSU nicht für ausgeschlossen

Ansonsten nennt der studierte Politikwissenschaftler den bereits erwähnten Ausbau der erneuerbaren Energien als großes Anliegen, auch um die Strompreise im Freistaat deutlich reduzieren zu können. "Sonne und Wind schicken uns keine Rechnung", sagt von Sarnowski. Auch für mehr nachhaltige Mobilität im Freistaat will sich der Ebersberger einsetzen, vor allem in Sachen Radverkehr gebe es noch einiges zu tun. "Schnell und günstig Radwege bauen, auf denen alle sicher fahren können, das ist mein großes Ziel", sagt von Sarnowski, der etwa auf den Radschnellweg von Ebersberg nach München verweist, den die Grünen mit angestoßen hätten. Durch die wachsende Verbreitung von E- und Lastenrädern habe das Fahrrad auch im ländlichen Raum inzwischen großes Potenzial, ist der 35-Jährige überzeugt. Er spricht sich deshalb für eine überregionale Planung von Radwegen aus, wie es etwa bei Staatsstraßen der Fall ist.

Thomas von Sarnowski weiß aber auch, dass nachhaltige Mobilität nur eines von vielen drängenden Themen ist. "Natürlich sind fehlende Radwege für viele aktuell nicht das Problem Nummer eins." Da seien etwa auch die gestiegenen Preise oder die Frage nach guter Bildung und Kinderbetreuung. "Hier haben wir die richtigen Antworten", ist der bayerische Grünen-Chef überzeugt. Diese Antworten in tatsächliche Handlungen umsetzen, lässt sich natürlich am besten in Regierungsverantwortung. Doch da schiebt Markus Söder (CSU) bereits vor der Wahl einen Riegel vor, denn eine Zusammenarbeit mit der Ökopartei schließt der Ministerpräsident kategorisch aus. Für Thomas von Sarnowski ist diese Haltung nicht nachvollziehbar: "Bayern braucht jetzt eine Regierung, die zusammenführt statt spaltet: Stadt und Land, Aufbruch und Bewahren", sagt er. Nur so ließen sich die großen Aufgaben unserer Zeit angehen. "Das ist unser Angebot an die Wählerinnen und Wähler."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Serie: Vergessene Orte im Münchner Umland
:Wiedergeburt eines Wahrzeichens

Einst war der Kirchseeoner Wasserturm von weitem sichtbar und galt als Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde. Heute verfällt das historische Bauwerk inmitten einer abgeriegelten Industriebrache. Doch der Glanz früherer Tage könnte in Zukunft womöglich wiederkehren.

Von Andreas Junkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: