Ausbau des Nahverkehrs im Landkreis Ebersberg:Thomas Huber will Artenschutz lockern

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Der Filzenexpress soll elektrifiziert werden, damit das schneller geht, fordert der Grafinger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber Ausnahmen beim Artenschutz. (Foto: CHRISTIAN ENDT)

Weil die Elektrifizierung des Filzenexpress wegen der Umsiedlung von Kiebitzen stockt, fordert der CSU-Landtagsabgeordnete eine Ausnahme von Ausgleichsmaßnahmen.

Vom übernächsten Jahr an soll der Filzenexpress eigentlich ausgebrummt haben: Die alten Dieseltriebwagen sollen durch elektrische ersetzt werden - doch der Bau der Oberleitung könnte sich verzögern. Wie kürzlich bekannt wurde, fehlen noch Ausgleichsflächen für das Projekt, konkret ist ein neues Habitat für zwei Kiebitzpaare nötig, die entlang der Strecke nisten. Dies hat nun den Grafinger Landtagsabgeordneten und CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Huber auf den Plan gerufen. Er fordert, bei wichtigen Vorhaben, die auch dem Klima- oder Umweltschutz zugutekommen, solle ein Aussetzen von Ausgleichsmaßnahmen möglich sein.

Der Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Thomas Huber, hier 2023 bei seiner Rede auf der Kreisversammlung in Pliening, fordert Lockerungen bei Ausgleichsmaßnahmen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Es kann nicht sein, dass eine Maßnahme wie die Elektrifizierung einer Bahnstrecke, die mit keinerlei Flächenverbrauch einhergeht und zum Klimaschutz beiträgt, daran scheitert, dass für zwei Kiebitz-Brutpaare keine Ausgleichsfläche gefunden werden kann. Wir schießen uns damit ins eigene Bein. Mit der Elektrifizierung könnten wir die alten Diesel-Loks ausrangieren und durch saubere und barrierefreie Züge ersetzen. Eltern mit Kinderwägen oder Menschen mit Gehbehinderung könnten barrierefrei reisen und fürs Klima wäre auch etwas getan. All das wird torpediert von der unverhältnismäßigen Vorgabe, dass wir unbedingt - ausgerechnet auch hier im dichtbesiedelten Münchner Umland - eine Ausgleichsfläche für zwei Kiebitz-Paare finden müssen. Das steht in meinen Augen in keinerlei Verhältnis", so der Abgeordnete.

Der Kiebitz lebt vor allem in feuchten Wiesen, unter anderem entlang der Bahnstrecke nach Wasserburg. (Foto: Landratsamt Ebersberg/oh)

Huber fordert darum vom Bund, den Umfang von Ausgleichsmaßnahmen von der Ökobilanz der jeweiligen Projekte abhängig zu machen. Für Projekte wie die Elektrifizierung von Bahnstrecken, die CO₂ einsparen und keine Flächen verbrauchen, sollten grundsätzlich keine Ausgleichsmaßnahmen notwendig sein, so Huber weiter. Er erwartet dadurch auch positive Anreize für eine klimafreundliche Landesentwicklung: Würden für Maßnahmen, wie bezahlbarer Wohnraum, Windräder, Freiflächen-PV-Anlagen oder Infrastruktur weniger ausgleichende Maßnahmen nötig, könne dies Verzögerungen wie beim Filzenexpress verhindern und zugleich Bauprojekte belohnen, die besonders nachhaltig und klimafreundlich umgesetzt werden, ist Huber überzeugt.

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