Umwelt und Natur im Landkreis Ebersberg:Erhöhtes Wolfs-Risiko in drei Gemeinden

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Dieser Wolf lebt im Tierpark Wildparadies Tripsdrill, ein wilder Verwandter hat Anfang Februar bei Aying Schafe gerissen. Nun können Tierhalter auch im Landkreis Ebersberg Fördergeld für Schutzmaßnahmen beantragen. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Ab sofort können Tierhalter in Egmating, Glonn und Baiern Fördergeld für Zäune und Schutzhunde beantragen.

Von Wieland Bögel, Egmating/Glonn/Baiern

Der Ausflug eines Wolfes nach Aying Anfang Februar hat nun auch Folgen für den Landkreis Ebersberg. Ab sofort können Tierhalter in den angrenzenden Gemeinden Egmating, Glonn und Baiern Fördergeld für Herdenschutz beantragen. Dies teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding (AELF) nun mit.

Auslöser ist ein Vorfall im Ayinger Ortsteil Großhelfendorf, dort hatte ein zunächst unbekanntes Tier in der Nacht auf den 9. Februar mehrere Schafe angegriffen und drei davon getötet. Eine Analyse genetischen Materials des Raubtiers, das von den Schafskadavern genommen wurde, ergab Ende Februar, dass dieses tatsächlich ein Wolf gewesen ist. Sogar die Herkunft des Tieres konnte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ermitteln, demnach entstammt der Wolf der Alpen-Population.

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In der Gemeinde Aying im äußersten Südosten des Landkreises München sind mehrere Schafe gerissen worden. Das Landesamt für Umwelt untersucht noch, um welches Tier es sich bei dem Angreifer handelt. Aber Landwirt Michael Riesenberger ist sich sicher: Ein Hund kann es nicht gewesen sein.

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Zwar gab es seit dem Vorfall in Großhelfendorf weder im Landkreis München noch rund um Ebersberg weitere Angriffe auf Nutztiere, auch Wolfssichtungen wurden in der Region nicht gemeldet. Laut der " Richtlinie zur Förderung von Investitionen in Herdenschutzmaßnahmen gegen Übergriffe durch den Wolf" (FöRIHW) ist das aber auch nicht nötig, um für ebensolche Maßnahmen Zuwendungen zu erhalten. Das LfU schreibt dazu: "Bei aktuellen Wolfsereignissen, zum Beispiel Nutztierriss oder mehrere Nachweise über einen Zeitraum von drei Monaten, außerhalb der bekannten Gebiete mit standorttreuen Wölfen werden sogenannte 'Ereignisgebiete' mit einem Radius von zehn Kilometern ausgewiesen."

Ausgehend von Großhelfendorf liegen eben die drei Gemeinden Egmating, Glonn und Baiern innerhalb dieses Radius, genau wie Teile der Landkreise Rosenheim und Miesbach. Für diese Gebiete können nun die Zäune und die Anschaffung eines Herdenschutzhundes gefördert werden, erläutert das AELF.

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Wie die Behörde weiter mitteilt, ist es das Ziel des Förderprogramms "Nutztiere vor Übergriffen durch Wölfe zu schützen. Das soll bei Halterinnen und Haltern von Nutztieren auch die Akzeptanz für wildlebende Wölfe in Bayern steigern." Das Amt verweist darauf, dass "die Weidetierhaltung besonders tierwohlgerecht und generell für die Kulturlandschaften unverzichtbar" sei. Durch die Schutzmaßnahmen soll daher diese Art der Tierhaltung weiterhin betrieben werden können, "auch wenn gleichzeitig wildlebende heimische Wölfe existieren."

In diesem Jahr gibt es zwei Auszahlungstermine für entsprechende Fördermittel, teilt das Amt weiter mit. Der erste ist im Juni, der zweite im Dezember. Für ersteren müssen die Anträge bis einschließlich 17. April erfasst und geprüft sein, das AELF rät daher, die Anträge spätestens 14 Tage vorher einzureichen.

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