Resümee nach der Blutspende-Aktion:"Das Bier hat gerade so gereicht"

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Der Andrang im Ebersberger BRK-Gebäude, wo die Aktion stattfand, war enorm. (Foto: Christian Endt)

Zu den beiden Blutspendeterminen in Ebersberg, bei dem es nach dem Aderlass einen gemischten Kasten Bier der beiden hiesigen Brauereien geschenkt gab, sind insgesamt 653 Spender gekommen - pro Tag gut 125 mehr als für gewöhnlich.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Die Blutspende-Aktion, die das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in Ebersberg diese Woche zusammen mit den beiden Brauereien im Landkreis Ebersberg, dem Grafinger Wildbräu und der Privatbrauerei Schweiger aus Markt Schwaben, auf die Beine gestellt hat, lässt sich bezogen auf die Blutspender als durchschlagenden Erfolg bezeichnen: Insgesamt haben am Mittwoch und Donnerstag 653 Spenderinnen und Spender ihr Blut gelassen, wie Günter Obergrusberger am Freitag auf SZ-Nachfrage mitteilt. Für gewöhnlich wären es um die 400 gewesen - 200 pro Blutspendetag ist in Ebersberg guter Durchschnitt, und selbst diese Zahl liegt schon über dem bayernweiten Durchschnitt von 120 Spenden pro Termin.

"Das hat eingeschlagen wie eine Bombe", lautet das Resümee von Julian Schweiger von der Privatbrauerei Schweiger. "Wir sind ja komplett überrannt worden." Am Mittwoch haben er und sein Brauerei-Kollege, Chef vom Grafinger Wildbräu Gregor Schlederer, mit um die 230 Spendern gerechnet. Letztlich waren es dann gut 100 Menschen mehr, die nach ihrem Aderlass zielstrebig auf den Biertisch der beiden Brauer zuströmten, um ihr Tragerl Bier abzuholen. Abwechselnd gab es einen blauen Wildbräu-Kasten und einen roten Schweiger-Kasten, gefüllt waren sie jeweils mit zehn Flaschen Wildbräu-Hellem und zehn Flaschen Schweiger-Hellem. Zu bezahlen war nur das Pfand von insgesamt 3,10 Euro, das Bier war umsonst - obendrauf gab's sogar noch ein breites Lächeln von Schlederer und Schweiger.

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:Bier gegen Blut

Der Grafinger Wildbräu und die Privatbrauerei Schweiger aus Markt Schwaben haben mit jeweils 20 Flaschen Freibier pro Person als Belohnung dazu aufgerufen, sich an den zwei Blutspendeterminen in Ebersberg zu beteiligen. Wie wird die Aktion angenommen? Ein Besuch.

Von Johanna Feckl

"Das Bier hat gerade so gereicht", erzählt Schweiger weiter. Ihm sei niemand aufgefallen, der auf sein Tragerl Bier verzichtet hätte. Für ihn und Schlederer hieß das: ganz schön viel schleppen. Weil körperliche Anstrengung direkt im Anschluss ans Blutspenden vermieden werden sollte, haben die zwei Männer selbst angepackt und die Bierkästen bis zu den Autos der Blutspender getragen und im Kofferraum verstaut. "Ich spür's heute ganz schön in den Schultern", sagt Schweiger und lacht.

Die beiden Brauer haben Muskelkater vom Schleppen der vielen Bierkästen

Gleiches ist auch von Gregor Schlederer zu hören. Muskelkater? "Ja, das kann man laut sagen!", sagt er und lacht ebenso. Zwölf Paletten mit Bierkisten haben er und Schweiger insgesamt an den beiden Tagen umgeschichtet, "das hab ich dann doch echt unterschätzt, wie anstrengend das ist", so Schlederer weiter. Aber bei so vielen Spendern, die gekommen sind, da hätten sich die jetzt müden Muskeln auf jeden Fall gelohnt.

Da die zwei Brauer also hauptsächlich mit Bierflaschen umhersortieren und Biertragerl schleppen beschäftigt waren, konnten sie selbst nicht Blutspenden. Aber das haben die beiden einige Tage zuvor schon erledigt.

Damit sie an den beiden Ebersberger Tagen ordentlich Kraft zum Schleppen haben, waren Gregor Schlederer (links) und Julian Schweiger zuvor bereits Blutspenden. (Foto: privat)

Auch für Günter Obergrusberger vom BRK und seine Kolleginnen und Kollegen sowie die hauptamtlichen Kräfte vom Blutspendedienst, die am Mittwoch und Donnerstag für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben, waren die zwei Blutspendetermine anstrengend. "Ich bin jetzt schon ein bisschen platt", gibt Obergrusberger zu. Aber die Freude über die zahlreichen Spenderinnen und Spender überwiegt eindeutig. "653 - das ist wirklich eine tolle Zahl!"

Obergrusberger schätzt, dass um die 80 bis 90 Spender zum ersten Mal beim Aderlass für den guten Zweck waren. Viele von ihnen sowie andere jüngere Leute, die zum Spenden gekommen waren, haben er und seine Kollegen auch gleich angesprochen, ob sie sich nicht noch für eine Stammzellenspende typisieren lassen wollen, wie der BRKler sagt. "Die Nadel ist ja eh schon drin, und für die Typisierung wird nur ein kleines Röhrchen mehr Blut abgenommen", erklärt er. Ungefähr 50 der Spender haben sich dann typisieren lassen, sonst sind es laut Obergrusberger pro Spendentermin vielleicht fünf oder sechs.

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