Der Landkreis Ebersberg ist knapp bei Kasse. Das ist zwar keine neue Nachricht, wurde zuletzt bei einem ersten Ausblick auf das Haushaltsjahr 2023 aber wieder deutlich sichtbar. Wer kein Geld hat, der muss in aller Regel sparen - das aber kann sich der Landkreis nicht erlauben, schließlich stehen zwei Großprojekte an, die dringend umgesetzt werden müssen: das Gymnasium Poing und die Berufsschule in Grafing-Bahnhof. Die Schülerzahlen im Landkreisnorden werden spätestens dann kräftig steigen, wenn das Neubaugebiet im Poinger Lerchenwinkel bezugsfertig ist. Am fünften Gymnasium führt dann kein Weg mehr vorbei. Ebenso wenig an der Berufsschule, die eigentlich jetzt schon dringend gebraucht wird, um Fachkräfte in der Region auszubilden und im Optimalfall auch an den Landkreis zu binden.
Wer kein Geld hat, muss also in dem Fall nicht unbedingt sparen, sondern vielmehr kreativ werden. Genau in diese Richtung geht der Vorschlag, den die SPD-Fraktion jüngst für das Berufsschulzentrum vorgelegt hat: innovatives Bauen. Was abstrakt klingt, könnte in der Praxis tatsächlich eine Möglichkeit sein, um kostengünstiger an die Bildungseinrichtung zu kommen. Denn das Konzept sieht vor, beim Bau der Schule neue Wege zu gehen - und dafür eine höhere Fördersumme zu kassieren. Ein Modellprojekt mit saftigen staatlichen Zuschüssen also. Wie nun bekannt geworden ist, hatte man im Landratsamt ähnliche Gedanken und deshalb auch bereits die Fühler in Richtung Bauministerium ausgestreckt.
Kreative Ideen braucht es dementsprechend also nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei der Bauweise selbst. Denn um an die Fördergelder zu kommen, müssen Bauleistungen zum Einsatz kommen, die es auf dem Markt so bisher nicht gibt. Das wiederum dürfte nicht ganz einfach werden, könnte sich neben dem finanziellen Aspekt aber noch in einem anderen Bereich lohnen: Innovation geht meist Hand in Hand mit Nachhaltigkeit. Der Landkreis könnte mit dem Konzept des innovativen Bauens also gleich doppelt belohnt werden - und im Idealfall eine bezahlbare Vorzeige-Berufsschule bekommen.