Energiewende in Zorneding:"Das ist sehr ambitioniert"

ßE-Eg Photovoltaikanlage auf Sporthallendach Zornding

Anfang April 2017 ist die Photovoltaikanlage auf der Zornedinger Dreifachturnhalle feierlich eingeweiht worden. Seither hat sich in Sachen Solarenergie in der Gemeinde nicht mehr allzu viel getan.

Die Gemeinde will große Mengen an Energie einsparen. Für die Umsetzung bleibt jedoch nicht mehr viel Zeit.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Eindrucksvolle Statistiken haben die natürliche Eigenschaft, dass sie zumeist nur schwer umzusetzen sind. Das gilt umso mehr, wenn es das Datenmaterial aus dem Bereich Klima- und Umweltschutz stammt. Genau daher rühren aber die Zahlen, die Zornedings Klimaschutzmanagerin Elisabeth Buchmann in der jüngsten Sitzung des Arbeitskreis Energiewende präsentierte: 330 Megawattstunden Endenergie pro Jahr, 970 Megawattstunden Primärenergie pro Jahr und 230 Tonnen CO₂ pro Jahr. Das sind die Einsparungen, die sich die Gemeinde bis zum Jahr 2023 zum Ziel gesetzt hat, um ihren Beitrag zur vorgegeben Marke des Instituts für nachhaltige Energieversorgung (INEV) zu leisten, bei dem Zorneding Mitglied ist. "Das ist sehr ambitioniert", musste sogar die Klimaschutzmanagerin einräumen.

Allerdings konnte Elisabeth Buchmann auch gleich leichte Entwarnung gaben: "Es müssen nicht alle Maßnahmen bis Ende des Netzwerk-Zeitraums umgesetzt sein." Dass das bei nurmehr zwei verbleibenden Jahren auch durchaus kompliziert werden würde, zeigt ein Blick auf die anstehenden Projekte. Etwa die umfassende Sanierung der örtlichen Grundschule oder die Modernisierung des TSV-Vereinsheims. Ebenso zu den größeren Baumaßnahmen gehört die grundlegende Renovierung des Haus der Vereine in der Ortsmitte, die energetische Sanierung des Rathauses oder der sukzessive Austausch der gemeindlichen Fahrzeugflotte. Dass all das in zwei Jahren nicht zu schaffen sein wird, war allen Beteiligten klar, dennoch mahnte Buchmann, dass die Projekte bis dahin zumindest angestoßen sein müssen.

Was in einigen Fällen auch schon passiert sei, wie Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sagte. "Es sind Dinge dabei, die schon in der Pipeline sind", so der Zornedinger Gemeindechef mit Blick auf das Haus der Vereine, die TSV Gaststätte oder die Sanierung des Rathauses. Bei letzterem steht unter anderem der Austausch der Fenster bevor, was im Arbeitskreis Energiewende durchaus Fragen aufwarf. "Da würde jeder Privatmann sagen, seid ihr wahnsinnig", merkte Ferdinand Glasl (CSU) vor dem Hintergrund der hohen Kosten an. Maßnahmen um jeden Preis halte er jedenfalls für schwierig. Hier konnte Mayr jedoch beruhigen: Die Projekte würden im Vorfeld genau geprüft und "wenn etwas offensichtlich sinnlos ist, dann setzen wir das natürlich nicht um".

Als hingegen sehr sinnvoll erachtet man in Zorneding derweil die Nutzung von Solarenergie. So ist etwa auf dem Dach des Rathauses bereits eine Photovoltaikanlage installiert, weitere öffentliche Gebäude sollen bald schon folgen. Als Basis für den Ausbau hat die Gemeinde nun alle in Frage kommenden Dächer prüfen lassen, mit dem Ergebnis: Es gibt durchaus noch einige ungenutzte Möglichkeiten. Ein sehr hohes Umsetzungspotenzial liege etwa auf dem Dach des Bauhofs vor, wo allerdings noch statische Prüfungen vorgenommen werden müssen, wie Elisabeth Buchmann sagte. Ebenfalls gut für eine PV-Anlage eignen würde sich das Feuerwehr-Dienstgebäude in Pöring und das Dach der Grundschulbibliothek.

Aus verschiedenen Grünen als eher mäßig stufen die Gutachter dagegen das Potenzial auf den Schulgebäuden in der Schulstraße oder auf dem TSV-Vereinsheim ein. Auch die neue Turnhalle bei der Grundschule oder der Jugendtreff schneiden weniger gut ab - was nicht heißt, dass man dort nicht trotzdem eine PV-Anlage installieren könne, wie Buchmann sagte. Man müsse die Dächer einfach nochmals genauer untersuchen und Gespräche über die Umsetzbarkeit führen.

Die Mitglieder des Arbeitskreis Energiewende begrüßten die Bestrebungen der Gemeinde, ihre Liegenschaften für Solarenergie nutzbar zu machen. So regte etwa Peter Pernsteiner (FDP) an, die PV-Anlage auf dem Dach der Dreifachturnhalle noch weiter auszubauen. Wenn sich diese dann mit der Anlage auf dem Bauhof verbinden ließe, könne man eine Art lokalen Energiespeicher für die Gemeinde schaffen. Eine Idee, die man weiter verfolgen werde, wie Bürgermeister Mayr sagte. Geld für die Maßnahmen sei in jedem Fall ausreichend vorhanden. 250 000 Euro sind im aktuellen Haushalt für den Ausbau der PV-Anlagen eingestellt, alles was drüber hinausgeht, soll über einen Nachtragshaushalt geregelt werden.

Eine mögliche PV-Fläche aber fehlt bislang noch in dem Katalog, darauf wies Ausschussmitglied Wolfgang Poschenrieder hin - und zwar auf einer noch zu errichtenden Dachkonstruktion über dem Rathausparkplatz. Das jedoch sei noch Zukunftsmusik, so Klimaschutzmanagerin Buchmann, "es ist zunächst günstiger, die Dächer zu machen, die schon da sind". Und auch Bürgermeister Mayr sagte, die Liste der möglichen Flächen sei nicht abschließend. Eine Anlage über dem Rathausparkplatz habe man jedenfalls bereits auf dem Schirm.

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