Corona-Krise in Ebersberg:"Sport geht den Menschen unheimlich ab"

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Eine Aufnahme vom 23. November 2019, als Corona noch kein Thema war. Der TSV Ebersberg (grüne Trikots) bei einem Heimspiel gegen den SV Bruckmühl. Bilder wie diese sollen bald wieder möglich werden. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Kreis Ebersberg stabil unter 50. Nun sind Lockerungen möglich - in der Gastronomie, im Handel und bei den Vereinen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wann geht's denn endlich wieder los? Diese Frage beschäftigt junge wie erwachsene Sportler, die wegen der Corona-Pandemie ausgebremst werden, seit Wochen. Das weiß Martin Schedo, Vorsitzender des TSV Ebersberg, aus vielen Gesprächen, Mails und Telefonaten mit seinen Vereinsmitgliedern. "Der Sport geht den Menschen unheimlich ab", sagt Schedo. Jetzt endlich gibt es eine Perspektive: Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis liegt stabil unter 50, das macht auch Mannschaftssport in größeren Gruppen wieder möglich. In anderen Bereichen gibt es von diesem Freitag an ebenfalls Erleichterungen, die für die Menschen im Landkreis einen Schritt zurück zur Normalität bieten.

Beispielsweise dürfen sich jetzt auch zwei Haushalte im Biergarten treffen, ohne dass alle Gäste vorher einen Coronatest machen müssen. Das mache es nun doch um einiges einfacher, sagt Sebastian Kugler, Chef der Kugler-Alm in Ebersberg und stellvertretender Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Landkreis. Auch wenn sich die Leute von so etwas wie einem Coronatest nicht davon abhalten ließen, endlich wieder Bier und Schweinsbraten in seinem Biergarten zu genießen.

In der eigenen kleinen Teststation, die Kugler vor seiner Gaststätte eingerichtet hat, ließen sich am Pfingstwochenende von Samstag bis Montag mehr als 200 Gäste testen. Die Sehnsucht nach einem Gaststättenbesuch sei offensichtlich sehr groß gewesen, sagt Kugler, die Menschen hätten sich auch mehr Zeit als üblich für ihren Aufenthalt genommen. Doch auch wenn sich Kugler über diesen ersten Schritt freut - er würde sich doch weitere Perspektiven wünschen.

Wann sind wieder größere Veranstaltungen wie Geburtstage und Hochzeiten möglich - und mit wie vielen Leuten? Diese Frage hätte Kugler genau wie seine Kollegen im Gaststättenverband gern sehr bald geklärt. "Wir brauchen Planungssicherheit", sagt Kugler, schließlich organisiert man solche Feste nicht spontan, und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen irgendwann einmal wissen, wann sie in Urlaub gehen können.

Corona-Krise in Ebersberg
:Die Lage entspannt sich weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis Ebersberg nach wie vor unter 50 - bleibt das so, sind bald Lockerungen möglich.

Bei Josef Festl kommt angesichts der aktuellen Lockerungen ebenfalls keine Euphorie auf. Theoretisch wäre es von diesem Freitag an wieder erlaubt, dass er in seinem Poinger Wildpark spontan Besucher empfängt - also ohne Termin wie bisher. Doch Festl will erst einmal abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt und an der bisherigen Lösung festhalten.

Wichtiger als ein Wegfall der Ticketbuchung wäre für ihn eher der Wegfall der Maskenpflicht im Freien. Die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft sei doch sehr gering, gerade jetzt im Sommer wäre in den Augen Festls ein Festhalten an der bisherigen Regelung eine Zumutung. Die Familien im Münchner Umland lassen sich seinen Erfahrungen zufolge aber auch davon nicht abschrecken: "Die Leute wollen raus, und der Kinder wegen tut man sich das an."

Im Einzelhandel freut man sich über weitere Erleichterungen, eine Terminvereinbarung beim Shopping ist nun nicht mehr nötig, außerdem dürfen mehr Kunden als bisher in die Geschäfte. "Das ist schon eine Erleichterung", sagt Marion Schug vom gleichnamigen Ebersberger Modehaus, der größte Fortschritt sei allerdings bereits gewesen, als der Inzidenzwert die Marke 100 unterschritten hatte und damit die Testpflicht weggefallen war. Die Terminbuchung sei weniger das Problem gewesen - auch wer spontan vorbeigekommen sei, dem habe man in den allermeisten Fällen einen Ladenbesuch ermöglichen können.

Doch für Marion Schug spielt auch ein anderer Aspekt noch eine sehr wichtige Rolle: die Anspannung, die von den Menschen angesichts sinkender Infektionswerte und des nahenden Sommers abfällt. "Das wird schon wieder", sagt die Geschäftsfrau fröhlich, wenn man sie nach den Perspektiven befragt.

So ähnlich sieht es auch Martin Schedo mit seinem Ebersberger Sportverein. Zwar wird man jetzt noch die Pfingstferien brauchen, um alles in die Wege zu leiten und zu organisieren - "wir können jetzt nicht den Schalter umlegen und von Null auf 100 durchstarten" - doch danach wird der TSV die Ebersberger hoffentlich wieder in Bewegung bringen dürfen.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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