Musiktheater für Kinder:Tentakel-Spektakel

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Überwinden mit ihrer Freundschaft die Grenze zwischen Wasser und Land: Der eingebildete Krake (Burkhard Kosche, vorne) und die Krakerlake (Katarina Morfa). (Foto: Veronika Eckbauer)

"Der eingebildete Krake" ist das nunmehr dritte musikalische Kinderstück, das Dominik Wilgenbus für das Hofspielhaus inszeniert hat.

Von Barbara Hordych

Mächtig eingenommen von sich ist dieser "Eingebildete Krake" schon: "Ein Meer ohne Kraken, das ist gar kein Spass. / Ein Meer ohne Kraken ist nicht halb so nass. /Ein Meer ohne Kraken ist wie Chor ohne Bass. / Was geht NirgendsNieUndÜberhaupt AufDerGanzenWeltNichtImGeringstenGarnich / Das Meer ohne mich!", tönt Burkhard Kosche in seinem farbenreichen Bass und im orangefarbenen Krakenkostüm bei der "Haus-Premiere" im Loft des Hofspielhauses mit selbstgefälligem Blick in den Meeresspiegel.

Vor einer meerblauen Leinwand als Bühnenhintergrund hat Dominik Wilgenbus nach dem "Sängerkrieg der Heidehasen" und der "Kuh Carmen" nun sein drittes Kinderstück für das Hofspielhaus inszeniert, mit eigens komponierter Musik von Aris Blettenberg. Erneut sind Kosche, der Bass aus dem Staatsopernchor schräg gegenüber, sowie der Multiinstrumentalist Anton Roters mit von der Partie, das Trio komplettiert die Mezzosopranistin Katarina Morfa.

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Munter wechseln die Sänger-Darsteller einander in Arien, Duetten und einem Kanon ab, mit das Vergnüglichste dabei sind die Reime von hoher Nonsense-Qualität, die Wilgenbus und Kosche gemeinsam gedichtet haben. So hadert Katarina Morfa als dick gepanzerte "Krakerlake" in ihrem glanzvollen Mezzosopran spielerisch verzweifelt mit ihrem Namensschicksal. "Ich hab ein ,R' zuviel, /eines, das ich gar nicht will. /Braucht jemand hier ein ,R'? Ich geb meines her./ Hier bittesehr!".

Der Weg ist mitunter das Ziel, das gilt wie so oft auch hier

Glücklicherweise bringt sie die Bekanntschaft mit dem lebenslustigen Kraken auf andere Gedanken - bis der Schock eines eingebildeten Defizits (da käme Molières "Eingebildeter Kranker" ins Spiel) das Freundschaftsglück trübt: Der Krake hat zwar acht Arme, aber kein einziges Bein! Also ab ins "Krakenhaus" zum Doktorfisch. Der Weg ist mitunter das Ziel, das gilt wie so oft auch hier, denn die Freundlichkeit von Fremden - eine Kaulquappe, eine Schildkröte, ein Kakadu - löst das vermeintliche "Tentakel-Debakel" in der Erkenntnis auf, dass im Wasser Beine überflüssig sind. Woraufhin das facettenreiche Trio am Ende freudig anstimmt: "Wenn Freunde alle anders sind, / kann jeder auch was anderes. / Was ich unglaublich nützlich find': / Wenn die dies kann, dann kann der des. / Und weil nie einer alles kann, / doch jeder irgendwann was, / ist jeder wichtig und kommt dran." Ob mit oder ohne Nachwuchs - beschwingter lässt sich ins Wochenende kaum starten.

Der eingebildete Krake, ab 4 J., wieder am 18., 19., 25. Nov., jeweils 15 Uhr, Hofspielhaus München

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