Windkraft in Odelzhausen:Umstrittene Pläne

Lesezeit: 2 min

Die Bürger sind gegen die geplante Windkraftanlage im Adelzhausener Forst an der Autobahn A8. Daran kann auch eine Diskussionsrunde der Gemeinde Odelzhausen nichts ändern.

Walter Gierlich

Eine Annäherung zwischen den Kontrahenten hat es auch nach mehr als zweistündiger Diskussion nicht gegeben. Die geplante Windkraftanlage im Adelzhausener Forst an der Autobahn A8 München-Stuttgart bei Hohenzell bleibt ein Gegenstand heftigen Streits. Viele Fragen blieben in der Veranstaltung der Gemeinde mit rund 350 Besuchern am Freitagabend in der Odelzhausener Schulturnhalle unbeantwortet.

Im Adelzhausener Forst an der Autobahn A 8 sollen sechs Windräder errichtet werden. (Foto: Symbolbild: dpa)

Während der Kreistag eine Studie in Auftrag gegeben hat, um geeignete Standorte für Windkraftanlagen im Dachauer Land festzulegen, preschte die Firma Uhl-Windkraft aus dem baden-württembergischen Ellwangen im vergangenen Sommer mit dem Plan vor, in einem Waldstück an der A8, das der Stadt Augsburg gehört, eine Anlage mit sechs 150 Meter hohen Windrädern zu errichten.

Mittlerweile will Odelzhausen seinen Flächennutzungsplan ändern, um in der Standortentscheidung mitreden und auch die Bürger im Diskussionsprozess beteiligen zu können.

Uhl-Vertreter Karl-Heinz Linke erklärte am Freitag nachdrücklich, dass erneuerbare Energien "der einzige Weg für die Zukunft seien" und mit der 25 Millionen Euro teuren Anlage insgesamt 8000 Haushalte mit Strom versorgt werden könnten.

Über die künftigen Betreiber der Anlage machte er keine konkreten Aussagen. Die nächsten Siedlungen seien 1100 bis 1500 Meter entfernt, sagte er und versuchte somit Bedenken der Gegner wegen Lärms oder Schattenwurfs zu entkräften. Linke betonte, dass alles im Rahmen der geltenden Gesetze ablaufe.

Das bekräftigte auch Stefan Löwl vom Landratsamt Dachau, der eine genaue Prüfung und eine sorgfältige Abwägung aller Gutachten ankündigte. Die Frage der Wirtschaftlichkeit sei jedoch nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens, sondern allein Sache des Projektentwicklers, sagte er.

Damit ging er auf das Hauptargument der Gegner ein, die als ihren Hauptredner den ehemaligen Siemens-Ingenieur Johann Waldmann aufs Podium geschickt hatten. Dieser bezweifelte die Wirtschaftlichkeit nicht nur der bei Odelzhausen geplanten Anlage, sondern der Windkraft in ganz Bayern und sogar überhaupt in Deutschland.

Diese werde nie einen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung im Freistaat leisten können, erklärte er. Zweifel an der Rentabilität äußerte auch Markus Kammermeier, Sprecher der Bürgerinitiative "Unser Wald". Er fürchtet durch die geplante Windkraftanlage eine "Beeinträchtigung der Lebensqualität" und die Zerstörung von Landschaft und Natur, ohne dass sie viel Nutzen bringe, weil der Wind zu schwach sei. "Der Preis ist zu hoch, den wir zahlen müssen", sagte er.

Dass sich in Bayern Windkraftanlagen sehr wohl lohnen können, machte Arno Zengerle, der Bürgermeister der Allgäuer Gemeinde Wildpoldsried klar. Dort stehen fünf Windräder, zwei weitere sind derzeit in der Planung.

© SZ vom 28.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: