Spendenaktion:Zeit für eine neue Couch

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Christian L. und Torsten Z. wünschen sich für ihre WG ein neues Sofa. (Foto: Toni Heigl)

Die Bewohner der Wohngruppe Priska des Franziskuswerks Schönbrunn wünschen sich ein neues Sofa. Das alte ist unbequem und wird den Anforderungen der Bewohner nicht mehr gerecht. Der SZ-Adventskalender will der WG diesen Herzenswunsch erfüllen.

Von Jacqueline Lang, Röhrmoos

Wie lang es die bunte Couch schon gibt, daran erinnert sich in der Wohngruppe Priska im Haus Johannes des Franziskuswerks Schönbrunn niemand mehr so recht. Aber dass die bunten Sofateile, die man nach Belieben an- und auseinander schieben kann, längst nicht mehr so gemütlich und praktisch sind, wie sie einmal waren, da sind sich allein einig. Wie zum Beweis hieven sich Christian L. und Torsten Z. schwerfällig in die Höhe. Bequem sieht anders aus.

Christian L., 55 Jahre, ist, nachdem er zunächst in einer Außenwohngruppe in Dachau gewohnt hat, vor sieben Jahren ins Haus Johannes gezogen. Torsten Z., 54 Jahre, lebt schon seit 44 Jahren in Schönbrunn. Anfangs hat er in einer Einrichtung für Jugendliche mit einer Behinderung gewohnt, mittlerweile lebt er schon seit vielen Jahren in dem Pendant für Erwachsene. Gerade sind sie in der WG Priska zu fünft, Platz wäre aber theoretisch für bis zu sieben Bewohnerinnen und Bewohner. Aber egal ob nun zu fünft oder zu siebt, auf der mittlerweile durchgesessenen Couch sitzt eigentlich immer jemand. Das Wohnzimmer ist schließlich wie in jeder anderen WG auch der Dreh- und Angelpunkt des Miteinanders.

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Und weil das so ist, ist es kein Wunder, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner nach unzähligen Jahren jetzt ein neues Sofa wünschen: eines mit Lehnen zum Abstützen, hoch genug, dass man ohne Mühen darauf Platz nehmen und auch wieder aufstehen kann und - so will es die Vorschrift - eines, das aus schwer entflammbarem Stoff ist. Es ist ein Herzenswunsch, den der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung der Wohngruppe Priska nur allzu gerne erfüllen möchte. Immerhin unterstützt der SZ-Adventskalender das Franziskuswerk Schönbrunn und die Menschen, die dort leben, schon seit vielen Jahren mit Spenden.

Die WG Priska zählt zu den "fitteren Gruppen" in Schönbrunn. Das bedeutet, dass Christian L. und Torsten Z. und ihre drei Mitbewohnerinnen zwar alle eine geistige Behinderung haben, ihren Alltag aber trotzdem größtenteils allein bestreiten können: Sie gehen zur Arbeit in einer der Werkstätten für Menschen mit Behinderung auf dem Gelände, räumen ihre Zimmer auf und die Spülmaschine selbständig aus, bringen den Müll raus. Ganz normaler WG-Alltag eben. Und wenn sie doch mal bei etwas Hilfe brauchen, dann ist Wohngruppenleiterin Martina Schillmeier da.

Jeder soll ein Kissen in seiner Lieblingsfarbe bekommen

Wie in jeder anderen WG kehrt auch im Haus Johannes gegen Abend, wenn die Arbeit des Tages erledigt ist, Ruhe ein, die Füße werden hochgelegt. Torsten Z. nimmt dann meistens auf dem gelben Couchteil in der Mitte Platz und schaut entweder mit einer seiner Mitbewohnerinnen Tierdokus, zum Beispiel eine über Monarchfalter, oder irgendwas mit Trucks. Man muss nämlich wissen: Reifen und deren Profile sind Z.s große Leidenschaft.

Christian L. sieht sich dagegen lieber Krimis an. Die mag sonst niemand mit ihm schauen, weshalb er anders als die anderen WG-Mitbewohner meistens in seinem eigenen Zimmer fernsieht; ohnehin ist er gerne für sich. Aber spätestens, wenn sie die Wäsche zusammenlegen oder wenn sie, wie jetzt im Dezember, jeden Sonntag die LED-Kerzen vom Adventskranz anmachen, sitzen alle fünf zusammen im Wohnzimmer, jeder auf seinem angestammten Platz - und bald hoffentlich alle auf einer richtig bequemen neuen Couch.

Auf eine Farbe für das neue Möbelstück konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppe Priska bislang nicht einigen, aber Wohngruppenleiterin Schillmeier hatte die Idee, dass, egal, wie die Couch am Ende aussieht, jeder einfach ein Kissen in seiner Lieblingsfarbe bekommt: Das von Christian L. wäre dann lila, das von Torsten Z. hellrot.

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