Neue Mitte Karlsfeld:"Der nächste Versuch muss sitzen"

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Für HIH-Geschäftsführer Stefan Best geht es beim Bau der Ortsmitte um Millionen. Doch es steht mehr auf dem Spiel.

Gregor Schiegl

Voraussichtlich Mitte des Jahres wird sich entscheiden, ob Karlsfeld doch noch eine richtige Ortsmitte bekommt oder ob die seit Jahrzehnten verfolgten Ambitionen der Gemeinde endgültig begraben werden müssen. Trifft die Einschätzung von Stefan Best, dem Geschäftsführer des Hamburger Investors HIH zu, könnte es sogar zur Schicksalsentscheidung über die Frage werden, ob Karlsfeld seine Einkaufsmisere überhaupt noch lösen kann oder nicht. Der nächste Versuch, die Neue Mitte zu reaktivieren, müsse sitzen, "sonst ist dieser Standort verbrannt". Dann würden große Einzelhandelsketten die Gemeinde als "lächerlich" betrachten und in Zukunft einen "großen Bogen" um sie machen.

Stefan Best, Geschäftsführer der Hamburgischen Immobilien Handlung HIH, Investor der Neuen Mitte Karlsfeld. (Foto: N/A)

Im Juli 2008, hatte die Hamburgische Immobilien Handlung HIH die Bauarbeiten für das Ortszentrum abgebrochen. Die Hauptschuld am Scheitern hatte HIH den Planungen an der Münchner Straße gegeben. HIH sei vom Einzelhandel unter Druck gesetzt worden und habe nicht die Mieten erzielen können, die für eine wirtschaftliche Umsetzung notwendig gewesen wären.

Inzwischen haben sich Gemeinde und HIH darauf verständigt, dass an die Münchner Straße nur großflächiger Einzelhandel soll, der in der Neuen Mitte ohnehin nicht angesiedelt werden kann. Der Konflikt ist damit theoretisch gelöst, doch die offenbar immer noch unzureichende Informationspolitik der Gemeinde nährt beim Investor neues Misstrauen. Genaue Angaben über die Planungen an der Münchner Straße sie die Gemeinde trotz mehrerer Nachfragen schuldig geblieben, klagt HIH-Geschäftsführer Stefan Best. Und folgert: "Der B-Plan wird voraussichtlich so sein, dass wir damit nicht einverstanden sind."

Damit droht nicht nur eine weitere Zeitverzögerung in der Neuen Mitte, auch das "Gewerbe- und Einzelhandeslzentrum" der HS Projektentwicklungs- und Immobiliengeschäftsführungs GmbH, das bereits im Herbst an der Münchner Straße stehen soll, könnte kräftig Gegenwind bekommen. Auf die Frage, ob sich beide Investoren in dem Verfahren letztlich gegenseitig blockieren könnten, antwortet Best: "Die Gefahr besteht durchaus."

Das nach dem Scheitern der Neuen Mitte stark angespannte Verhältnis zwischen HIH und Gemeinde hat sich zwar merklich entspannt. Irritationen gibt es aber nach wie vor. Stefan Best übte Kritik an öffentlichen Forderungen der CSU- und SPD-Fraktion, die HIH müsse endlich mal "in die Pötte kommen." Es sei mit der Gemeinde seit einem Dreivierteljahr vereinbart gewesen, dass die HIH sich erst nach dem Bebauungsplan zur Münchner Straße positionieren werde.

Er selbst hätte sich gewünscht, Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) hätte diese "klare Vereinbarung" auch öffentlich so kommuniziert, statt zuzusehen, wie dem Hamburger Investor der Schwarze Peter zugeschoben wird. Best kündigte an, in der kommenden Woche die Fraktionen von SPD und Bündnis für Karlsfeld persönlich über die Entwicklung zu informier. Darüber hinaus werde er versuchen, Bürgermeister Stefan Kolbe zu treffen. Kolbe hat für heute eine Stellungnahme angekündigt.

Das ausführliche Interview mit Stefan Best lesen Sie in der gedruckten Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, Regionalteil Dachau, vom 27.01.2011 auf Seite 4.

© SZ vom 27.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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