Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es zum Lachen: Nach mehr als einem Jahr fehlen immer noch belastbare Studien, die den Nutzen von Luftreinigern in Klassenzimmern zweifelsfrei belegen. Dabei beginnt in nur wenigen Wochen das neue Schuljahr. Selbst wenn sich Kommunen und Staatsregierung auf die Anschaffung der Geräte noch verständigen, ist mit einerpünktlichen Lieferung nicht zu rechnen. Schülerinnen und Schüler können sich also schon jetzt auf kalte Klassenzimmer, das Tragen von Masken und ja, wahrscheinlich auch wieder auf Wechsel- und Distanzunterricht einstellen.
Dass der Landkreis- sowie der Städte- und Gemeindetag nicht mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen wollen, ist durchaus verständlich. Erst recht, wenn unklar ist, ob das Geld sinnvoll investiert wäre. Denn zum einen hat die Corona-Krise auch die Kommunen finanziell stark belastet. Zum anderen ist die Liste der nötigen Investitionen ohnehin bereits lang, auch im Bereich Bildung. Nachvollziehbar ist indes nicht, warum nach wie vor unklar ist, ob die Geräte wirklich den nötigen Schutz bieten. Denn dass der nächste Herbst kommen würde, zumindest darüber dürfte es bei den Verantwortlichen keine Zweifel gegeben haben. Ebenso wie über die Tatsache, dass das Virus sich bis dahin nicht gänzlich in Luft aufgelöst haben würde.
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Die Politik hat damit also einmal mehr ihre Chance vertan, die Menschen zu priorisieren, die unter den Folgen der Krise mit am meisten leiden: Kinder und Jugendliche. Denn wenn im Herbst die vierte Welle kommt, dann werden sie wieder mit die Ersten sein, die im Sinne des Allgemeinwohls auf Präsenzunterricht verzichten werden müssen. Dass das Fehlen sozialer Kontakte vor allem für die Psyche junger Menschen folgen hat, ist längst belegt. Dass es in Anbetracht dieser Tatsache nach wie vor keine sichere Lösung gibt, die Präsenzunterricht gewährleistet, ist erbärmlich.