9.15 Uhr, Landwirtschaftsausschuss im Maximilianeum. In einem Raum beklebt mit überdimensionalen bunten Scherenschnitten streiten 18 Landtagsabgeordnete über das, was die Bauern in Bayern derzeit bewegt. Agrardieselrückerstattung, Anbindehaltung, Vergünstigungen für Biokraftstoffe. Die Sitzung dauert fast drei Stunden, und die Teilnehmer machen nebenbei das, was für Berufspolitiker üblich ist: Sie checken E-Mails auf dem Laptop, streichen über ihr iPad, daddeln auf dem Handy. Auf dem Tisch von Johann Groß liegt nur ein schwarzes Kalenderbuch und ein weißes Blatt Papier: die Tagesordnung. Groß hat die Hände gefaltet, stützt den Kopf darauf ab. Kein einziges Mal blickt er auf einen Bildschirm.
Landespolitik:Plötzlich Parlamentarier
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Im vergangenen Herbst ist der 67-jährige Johann Groß aus Bergkirchen überraschend für die Freien Wähler in den Landtag eingezogen. Wie es ist, in einem ganz neuen Beruf anzutreten, während sich andere in diesem Alter zur Ruhe setzen.
Von Lisa Nguyen, Bergkirchen
Landtagswahl im Landkreis Dachau:Zwischen Milchtankstelle und Maximilianeum
Johann Groß will als Direktkandidat für die Freien Wähler in den Landtag. Vorgedrängelt habe er sich dafür nicht, sagt der Landwirt. Über einen Mann, der kein Handy hat, jeden duzt und uneingeschränkt hinter Parteichef Hubert Aiwanger steht.
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