Antisemitismus:KZ-Gedenkstätte will keinen Aiwanger-Besuch

Gedenkstätten-Leiterin Gabriele Hammermann konkretisierte ihre Begründung für die Ablehnung eines Besuches von Hubert Aiwanger. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Leiterin Gabriele Hammermann kritisiert die Grenzverschiebung des Sagbaren in der Flugblatt-Affäre und lehnt eine vorgeschlagene Visite des Vize-Ministerpräsidenten weiter ab.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau lehnt einen Besuch des Freie-Wähler-Chefs Hubert Aiwanger weiter ab. Das hat die Leiterin Gabriele Hammermann bekräftigt. "Öffentlichkeitswirksame politische Besuche im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl sind in der KZ-Gedenkstätte Dachau nicht erwünscht", teilte sie mit. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte dem Politiker angesichts der Flugblatt-Affäre eine Visite in Dachau nahegelegt.

Hammermann konkretisierte nun ihre Begründung für die Ablehnung eines möglichen Besuches, zu dem sich Aiwanger selbst bislang gar nicht geäußert hat. "Die Verschiebung der Grenzen des Sagbaren, die wir in der derzeitigen Debatte erleben, ist ein Angriff auf diesen Ort, auf die Überlebenden und ihre Angehörigen." Die Debatte zeige, wie wichtig eine lebendige Erinnerungskultur sowie der Kampf gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus nach wie vor seien. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller teilte unterdessen mit, dass es für die Privatperson Hubert Aiwanger kein Besuchsverbot der Gedenkstätte gebe.

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