Fasching im Landkreis:Ein bisschen Narrenfreiheit

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Auch der Faschingszug in Vierkirchen soll wieder stattfinden. Unklar ist aber, welche Abstände die Narren dann einhalten müssen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Faschingsvereine im Landkreis treffen bereits Vorbereitungen, damit im kommenden Jahr endlich wieder Umzüge und Bälle stattfinden können. Unklar ist allerdings, welche Corona-Regeln dann gelten.

Von Eva Waltl, Dachau

Es war ein ruhiges Jahr bei den Faschingskomitees im Landkreis, die Saison 2020/2021 fiel gänzlich der Coronapandemie zum Opfer, und Faschingsbälle und - umzüge konnten nicht stattfinden. Umso glücklicher ist Sandra Novszki, Komiteesprecherin der Dachauer Faschingsgesellschaft, dass nun "eine ganz normale Saison" geplant werden kann. "Wir haben sowohl vom Landrat als auch vom Oberbürgermeister die Zusage, dass unsere Veranstaltungen stattfinden können." In Dachau bedeutet das, dass der Fasching bereits am 20. November mit der Proklamation eingeleitet wird, gefolgt von der Inthronisation des Prinzenpaars Mitte Januar, der Kinderbälle, dem Teenyball und dem Ü50-Ball.

Vollends "normal" wird der Fasching in Dachau dennoch nicht ausfallen, die Stadt stellt keine finanziellen Mittel mehr für die große Party auf dem Rathausplatz bereit, Gleiches gilt für die Redoute, die aber ohnehin erst wieder im Jahr 2023 stattfinden würde. So lautet die Entscheidung aus dem Kulturausschuss. Tobias Schneider, Kulturamtsleiter der Stadt Dachau, erklärt dies mit einer Einsparung im Kulturhaushalt von 115 000 Euro: "Wir wollten möglichst wenig dort einsparen, wo es um den Kulturauftrag geht und mehr dort einsparen, wo es vorrangig um Party geht." Der Fasching sei allgemein bekannt für geselliges Treiben und viel Alkoholkonsum, erklärt Schneider, der Kulturfaktor stehe nicht an vorderster Stelle. Wenn sich aber Wirte, Vereine oder private Veranstalter bereit erklärten, die Faschingsparty auf dem Rathausplatz oder die Redoute zu organisieren, so Schneider, würde die Stadt dies "wohlwollend prüfend." Erste Gespräche mit Interessenten laufen bereits, allerdings würde Schneider besonders auf eine "seriöse Umsetzung und Organisation" achten, denn bei 4000 bis 5000 Faschingsbegeisterten ist es kein leichtes Unterfangen, die Coronaregeln zu kontrollieren und ein friedliches Feiern zu garantieren.

"Wir sind alle zuversichtlich"

In den Landkreisgemeinden setzt man ebenfalls alles daran, 2022 wieder Faschingstreiben zu ermöglichen, die Vorbereitungen für Bälle und Umzüge sind bereits in vollem Gange. Die Gemeinden Petershausen, Weichs und Vierkirchen haben sich hierfür zusammengeschlossen, um bei der Planung der Faschingsumzüge eine "einheitliche, gemeinsame Regelung" zu finden, wie Petershausens Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) berichtet. In Petershausen finden üblicherweise der traditionelle Umzug, Faschingsbälle und Frauenfasching sowie Kinderfasching statt. Dem Petershausener Faschingskomitee hat Fath die Anweisung erteilt, "so zu planen, als sei alles möglich". Absagen könne man dann immer noch.

Auch Harald Dirlenbach (SPD), Bürgermeister Vierkirchen, spricht sich beim Thema Faschingsumzug für einen gemeinsamen Weg mit den Nachbargemeinden aus: "Es macht keinen Sinn, innerhalb von wenigen Kilometern Entfernung unterschiedliche Maßnahmen festzulegen", sagt er und wünscht sich die Rückkehr des Faschings in die Gemeinde: "Wir sind alle zuversichtlich, und jeder weiß, dass er an der Planung weiterarbeiten kann."

Besorgt zeigen sich die beiden Bürgermeister mit Blick auf die Coronaschutzmaßnahmen, derzeit sei noch völlig unklar, wie diese Mitte Februar aussehen könnten. Sie befürchten, dass etwaige Verschärfungen die derzeitige Planung durchkreuzen könnten. Der Petershausener Bürgermeister ärgert sich darüber, dass diese Unwägbarkeit die Organisation sehr erschwert, einen Faschingsumzug könne man "nicht innerhalb weniger Tage auf die Beine stellen". Fath wünscht sich von der übergeordneten Politik dahingehend mehr Planungssicherheit. Auch Dirlenbach hofft, dass für die kommende Faschingssaison ähnliche Regelungen gelten wie für anstehende Christkindlmärkte, also dass die Umzüge ohne größere Einschränkungen, wie 3G- oder Maskenpflicht, stattfinden können. "Das wäre dann sehr gut umsetzbar", sagt der Vierkirchener Bürgermeister. Einlasskontrollen und Personenobergrenzen seien nicht kontrollierbar und auch eine 3G-Plus-Vorschrift würde "das Faschingstreiben zum Scheitern verurteilen." Für die Dachauer Faschingsbälle wird nach heutigem Stand die 3G-Plus-Regel gelten. Zutritt erhalten also nur Besucher, die geimpft, genesen oder einen negativen aktuellen PCR-Test vorweisen können. Personenobergrenzen werde es, erklärt Novszki, aber keine geben, rechnet sie mit einer maximalen Besucherzahl von etwa 300.

Bis der Fasching aber endgültig einzieht, begibt sich die Faschingsgesellschaft noch auf die Suche nach einem Prinzenpaar: "Wir suchen händeringend", sagt Sandra Novszki. Anders die Prinzengarde und die Kinder- und Erwachsenentanzgruppen der Dachauer Faschingsgesellschaft: Sie haben ihre Kostüme und Choreografien längst und warten nur noch darauf, dass die närrische Zeit wieder losgeht.

© SZ vom 22.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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