Bürgerversammlung Etzenhausen:Etzenhausener fordern LKW-Verbot

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Die Etzenhausener beschweren sich über den vielen Verkehr im Viertel. Sie sorgen sich um ihre Kinder. Der Oberbürgermeister aber vertröstet sie nur.

Petra Schafflik

Die Bürger in Etzenhausen fühlen sich seit Jahren belastet durch den massiven Durchgangsverkehr in ihrem Viertel. Auch bei der Bürgerversammlung im Schützenheim, die am Donnerstag mit nicht einmal 20 Etzenhausern allerdings sehr schwach besucht war, wurde über diese Verkehrsbelastung debattiert.

Im Berufsverkehr und zur Mittagszeit geht in der Erich-Ollenhauer-Straße oft gar nichts mehr. (Foto: www.joergensen.com)

Mit einem für die Bewohner unbefriedigenden Ergebnis: Um wie gefordert den Schwerverkehr aus der Innenstadt zu verbannen, "fehlen uns die rechtlichen Möglichkeiten", erklärte Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU). Nur die geplante Nord-Ost-Umgehung wird nach Ansicht des OB den Verkehr aus dem Zentrum fernhalten.

Der schwere Verkehrsunfall, bei dem vergangenen Woche eine 14-jährige Schülerin getötet wurde, hat die ganze Stadt erschüttert. Auch Hans Koch macht dieses Unglück betroffen. Aus seiner Sicht ist der Schwerlastverkehr in der Erich-Ollenhauer-Straße "eine ständige Bedrohung für die Kinder". Eine vielbefahrene Durchgangsstraße vor dem Josef-Effner-Gymnasium mit 1500 Schülern, das gehe nicht zusammen.

Christine Koch appellierte, den Lastwagenverkehr in der Innenstadt einzuschränken. Wenn auch tagsüber das Parken an der Erich-Ollenhauer-Straße erlaubt würde, könnten abgestellte Fahrzeuge den Verkehr verlangsamen. Denn jetzt werde gerast. "Wenn die 40-Tonner über die Amperbrücke donnern, knallt's in meinem Wohnzimmer."

Der subjektive Eindruck täusche, entgegnete Oberbürgermeister Bürgel. Regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen zeigten, dass Tempoüberschreitungen in Dachau kaum ein Thema seien. "Wir haben wenige Ausreißer."

Den Schwerverkehr auszusperren, das sei rechtlich nicht möglich und sachlich falsch. "Wenn wir die LKW hier ausschließen, werden andere Straßen stärker belastet." Zudem passiere gerade die Erich-Ollenhauer- Straße viel Zielverkehr in Richtung Gewerbegebiet, der Durchgangsverkehr spiele kaum eine Rolle.

Weil der Siedlungsdruck und damit auch der Verkehr in der Stadt noch weiter zunehmen werden, könne einzig die geplante Nord-Ost-Umgehung Abhilfe schaffen. Als Hiobsbotschaft bezeichnete Bürgel die Nachricht, dass dieses Straßenbauvorhaben von der Regierung im Zeitplan zurückgestuft worden ist. Kommende Woche gebe es ein Gespräch, "wir drängen darauf, wieder in Dringlichkeitsstufe 1 zu kommen".

Die Umgehung ist wichtig, findet auch Hans Koch. Aber die Stadt sollte parallel "rasch eine Alternative suchen". Bis die Entlastungsstraße gebaut ist, würden Menschen gefährdet. Auch Karl Mock plädierte für Tempo 30 im Schulbereich. "In München gilt um alle Schulen tagsüber Tempo 30, das sollte in Dachau auch möglich sein." Eben nicht, entgegnete der OB. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung würde den Fahrplan der Linienbusse aus dem Takt bringen.

Neben dem Thema Verkehr beschäftigten auch kleine Ärgernisse die Bürger: In der Ostlerstraße gebe es fast jedes Jahr einen Rohrbruch, die Fahrbahn werde danach lange nicht repariert, beklagte Erwin Hartmann. Der brachliegende MD-Betriebssportplatz sollte für die Vereine geöffnet werden, forderte Karl Mock. "Die suchen händeringend Trainingsmöglichkeiten." Eine Anfrage sei bereits abgelehnt worden, so Bürgel.

Mit dem Linienbus ist Etzenhausen nicht direkt zu erreichen. "Ob unsere Busverbindung noch mal was wird?", fragte Eleonore Richter. Leider nein, erklärte Bürgel. Alle Wünsche zu häufigeren Busverbindungen zu erfüllen, könne sich die Stadt finanziell nicht leisten. Der OB verwies auf das Anrufsammeltaxi.

© SZ vom 16.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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