Dachau: Wende im Bannerstreit:DFB: Fanclub ist unbedenklich

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Darf das von der Uefa verbotene Dachau-Banner bei Champions-League-Spielen des FC Bayern bald wieder gezeigt werden? Das jedenfalls fordert nun der DFB. Der hat den Fanclub überprüft - und für unbedenklich befunden.

R. Stocker

Der Fanclub "Dachau City 1995" muss sein gleichnamiges Transparent bei Champions-League-Spielen des FC Bayern möglicherweise bald nicht mehr überkleben. Nach eigenen Recherchen, die keinerlei Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund des Fanclubs ergaben, hat der Deutsche Fußballbund (DFB) den Europäischen Fußballverband (Uefa) gebeten, das Banner-Verbot noch einmal zu überdenken und das Transparent des Fanclubs ohne Einschränkungen in europäischen Stadien zuzulassen.

Im Champions-League-Finale 2010 durfte ein FC  Bayern-Fanclub kein Banner mit dem Namen Dachau zeigen. (Foto: privat)

Die Banner-Affäre um den Fanclub "Dachau City 1995" hatte Mitte Oktober hohe Wellen geschlagen. Wie berichtet, mussten Mitglieder des Fanclubs das Wort Dachau auf ihrem Transparent beim Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern und Inter Mailand im Madrider Stadion Bernabéu überkleben. Uefa-Funktionäre begründeten das Verbot damit, dass das Wort "Dachau" als Nazi-Symbol verstanden werden und für Unruhe im Stadion sorgen könne. Der Verband habe sich um die Sicherheit von Spielern, Funktionären und Fans gesorgt. Banner und Symbole, die einen Angriff auf Dritte oder eine Beleidigung Dritter hervorrufen könnten, seien als

Dachau als Synonym für Rechtsradikalismus - Politiker und Sportfunktionäre, aber auch viele Bürger in Stadt und Landkreis waren empört. Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel und der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath schrieben an Uefa-Präsident Michel Platini einen wortgleichen Brief, in dem sie sich über das Vorgehen des Verbandes beschwerten. Auch Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt, Abgeordnete des Wahlkreises Dachau/Fürstenfeldbruck, empörte sich in einem Brief über die Uefa.

Das Schreiben blieb bis heute unbeantwortet, doch auf Betreiben des Bayerischen Fussball-Verbandes schaltete sich der DFB in die Angelegenheit ein. Dessen Sicherheitsbeauftragter Helmut Spahn stellte nach eigenen Recherchen fest, dass weder bei einzelnen Personen noch in der generellen Philosophie des Fanclubs ein rechtsextremer Hintergrund zu erkennen sei. In einem Brief an Marc Timmer, der bei der Uefa für die Sicherheit in den Stadien zuständig ist, bat er, das Banner-Verbot noch einmal zu überprüfen.

Laut Hasselfeldt bemüht sich auch DFB-Präsident Theo Zwanziger für eine Aufhebung des Banner-Verbots. Zwanziger habe ihre Informationen bestätigt, dass bei "Dachau City 1995" kein rechtsextremer Hintergrund zu erkennen sei. Auch der Fan-Beauftragte des FC Bayern und das Fanprojekt München seien davon überzeugt.

© SZ vom 16.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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