Altomünster:Streit um Straßenplanung

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In Altomünster kämpft die Bürgerinitiative "Holzweg 21" gegen eine geplante Straße nach Unterzeitlbach. Sie bringe Lärm und zerstöre die Landschaft. Der Bürgermeister ist ganz anderer Ansicht.

Robert Stocker

Die Gemeinde Altomünster ist auf dem Holzweg. Davon ist zumindest eine örtliche Bürgerinitiative (BI) überzeugt, die sich "Holzweg 21" nennt. Sie kämpft gegen eine von der Gemeinde geplante Straße, die das Gewerbegebiet mit Unterzeitlbach verbinden und den Verkehr nach Dachau schneller an die Staatsstraße 2047 führen soll.

Im Altomünsterer Rathaus wird fleißig an einer Straße in Gewerbegebiet Unterzeitlbach geplant - doch einige Bürger sind mit dem Projekt nicht einverstanden. (Foto: www.joergensen.com)

Die Gemeinde sieht in der Straße eine Chance, die Entwicklung des Gewerbegebiets zu forcieren und gleichzeitig den Ort vom Verkehr zu entlasten. Die Bürgerinitiative hält das Projekt für unsinnig und sieht darin eine Belastung der Bürger.

Im Nebenraum des Gasthofs "Herzog" drängten sich am Montagabend etwa 50 Besucher, um sich über die geplante Straße von BI-Sprecher Florian Mair informieren zu lassen. Zur Seite stand ihm Roderich Zauscher, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, der den Infoabend mitveranstaltete.

Auch Bürgermeister Konrad Wagner (Freie Wähler) kam zu dem Infoabend, um die Position der Gemeinde zu erläutern. "Einem Kreuzverhör will ich mich aber nicht stellen", sagte Wagner, "weil ich die Einsprüche der Bürger abwarten will." Die Pläne für die Straße sind noch bis 31.März im Rathaus öffentlich ausgelegt.

BI-Sprecher Mair machte keinen Hehl daraus, dass er auch aus persönlichen Gründen gegen die Straße kämpft. Die geplante Trasse verliefe 350 Meter westlich am Haus seiner Eltern vorbei und würde zu einer Lärmbelastung führen. Mair sieht durch das Projekt jedoch die Interessen vieler Bürger bedroht.

Die Straße sei unnütz, zerstöre die Landschaft, belaste die Bürger durch Immissionen und sei obendrein noch eine Verschwendung von Steuern. Außerdem ziehe sie Durchgangsverkehr in den Ort und verkürze die Strecke von Altomünster nach Dachau nicht wesentlich. Sie bringe auch keine Zeitersparnis, weil die jetzt schon überlastete Stumpfenbacher Straße zu einem noch engeren Nadelöhr würde.

Mair zufolge bringt die neue Straße zwar eine Entlastung von bis zu 900 Fahrzeugen täglich für 130 Bürger, für 310 Bürger jedoch eine Belastung von 2200 Fahrzeugen pro Tag. Dies ist das Verkehrsaufkommen, das Gutachter für die Straße prognostizieren.

Gleichzeitig glaubt Mair nicht, dass die Straße zusätzliches Gewerbe anzieht. "Das ist nicht realistisch, weil der hohe Durchgangsverkehr schlecht für das Gewerbegebiet ist", sagte der Sprecher der Initiative. Die hohen Kosten für das Projekt führten zu einer höheren Gewerbesteuer.

Nach Mairs Berechnungen verschlingt der Neubau der Straße inklusive Neben- und Finanzierungskosten mehr als sieben Millionen Euro. Rein rechnerisch müsse jeder Bürger 1000 Euro zahlen. Darüber hinaus vernichte die Straße sinnlos Landschaft - bei einer Trassenbreite von 46 Metern sei eine Fläche von 5,7 Hektar pro Kilometer nötig. "Legen Sie Einspruch ein und unterschreiben Sie die Unterstützerliste", appellierte Mair an die Besucher.

Bürgermeister Wagner bezeichnete Mairs Darstellung als "maßlose Übertreibung". Die Gemeinde habe mühsam ein Gewerbegebiet aufgebaut, das jetzt immer größer werde. Die neue Straße habe den Sinn, andere Gemeindeteile vom Gewerbeverkehr zu entlasten und das Gewerbegebiet an die Staatsstraße 2047 besser anzubinden. "Wir sehen darin eine Entwicklungschance, ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, diese verpasst zu haben", sagte Wagner.

© SZ vom 30.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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