Queerfeindlichkeit:"Die AfD stellt queere Menschen mithilfe von KZ-Symbolik als Täter dar"

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Albert Knoll hat sich unter anderem mit der Erforschung des Schicksals queerer KZ-Häftlinge im Konzentrationslager Dachau einen Namen gemacht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Albert Knoll, Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, hat als Erster das Schicksal queerer NS-Opfer erforscht. Parolen der AfD gegen Personen aus der LGBTQI-Community erinnern ihn an den Hass gegen Homosexuelle aus der Zeit des Nationalsozialismus.

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Politiker der CSU versuchen, im Landtagswahlkampf mit Attacken gegen einen angeblichen "Genderwahn" beim Wähler zu punkten. Die AfD mobilisiert verstärkt gegen queere Menschen und verwendet dafür unter anderem Symboliken aus der Zeit des Nationalsozialismus. Diese Entwicklung bedroht die mühsam erkämpften Rechte von Menschen aus der LGBTQI-Community, also von homosexuellen, bisexuellen und trans und intersexuellen Personen - und verhöhnt die queeren Opfer des NS-Regimes. 800 von ihnen wurden zwischen 1933 und 1945 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt, sie waren brutalster Misshandlung ausgesetzt. Mehr als 300 überlebten den Terror nicht. Albert Knoll, der seit 1997 als Archivar in der KZ-Gedenkstätte Dachau arbeitet und seit vier Jahren die Stabsstelle leitet, hat als Erster das Schicksal dieser Opfergruppe erforscht und viele Publikationen darüber veröffentlicht. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass queere Menschen als NS-Opfer - Jahrzehnte nach Kriegsende - anerkannt wurden.

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