Erst war das Wildschwein kaputt, dann sein Nachbar, der Waller. Den Bronzetieren vor dem Jagd- und Fischereimuseum in der Fußgängerzone spielt das Schicksal - meist in Gestalt böswilliger oder unaufmerksamer Menschen - seit Jahren übel mit. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober rammte ein Auto den vor 41 Jahren aufgestellten Bronze-Wels des 2017 verstorbenen Perchaer Künstlers Claus Nageler. Die Polizei ermittelte wegen Fahrerflucht. Jetzt stellte sich heraus: Der Unglücksfahrer hatte sich zu seinem Malheur bekannt - und zwar noch am Morgen der "Tat". Sein Bekennerschreiben blieb indes unbemerkt und ungelesen.
Der Mann, Lieferant einer nahen Gaststätte, hatte nach der Karambolage mit dem Metallfisch zwar nicht die Polizei gerufen, aber zumindest das Museum informiert. Mit einem Zettel, den er dort in den Briefkasten warf. Da blieb er aber auch, weil das Museum seine Post üblicherweise direkt gebracht bekommt und der Briefkasten nur höchst sporadisch geleert wird.
Der nächtliche Fischfrevel in der Fußgängerzone schlug medial hohe Wellen. Gut eine Woche später meldete sich der Unfallfahrer deshalb erneut. Diesmal direkt beim Museum - und bei der Münchner Polizei. Beide sind ja nebeneinander im Gebäudekomplex des ehemaligen Augustinerklosters untergebracht. "Etwas spät" sei das gewesen, wie ein Sprecher des Präsidiums am Donnerstag meinte. Mit einer Strafanzeige wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort muss der 20-Jährige deshalb weiterhin rechnen.