Bayerische Geschichte:Zwei Bauern als linke Revolutionäre

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Demonstrationszug des Arbeiterrates in München mit Kurt Eisner (sitzend im Fond des Wagens) im Februar 1919. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Landwirte gelten meist als konservativ, das war auch früher schon so. Und doch haben zwei von ihnen dabei geholfen, die Monarchie in Bayern zu stürzen. Kann doch nicht sein - oder doch?

Von Wolfgang Görl

In seinem Roman "Wir sind Gefangene" schildert Oskar Maria Graf, wie sich am Nachmittag des 7. November 1918 Zehntausende Frauen und Männer zu einer Friedensdemonstration auf der Theresienwiese versammelten und wie die Menge, angeführt von Kurt Eisner, dann aufbrach in Richtung der Kasernen, eine "kribbelige, schwarze Welle", die noch in der Nacht die Monarchie wegspülte. "Wir marschierten, eingekeilt von einer dahinstürmenden Menge, fast ganz an der Spitze, kaum fünf Schritt weit entfernt von Eisner, den ich unablässig betrachtete. Er war blass und schaute todernst drein; nichts redete er. Fast sah es aus, als hätte ihn das jähe Ereignis selber überfallen. Ab und zu starrte er gerade vor sich hin, halb ängstlich und halb verstört. Arm in Arm mit dem breitschulterigen, wuchtig ausschreitenden blinden Bauernführer Gandorfer ging er. Diese Gestalt bewegte sich viel freier, derb auftretend, fest, und so eben wie ein bayrischer Bauer dahingeht."

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